Rotenkopf & Co: Unbekanntes im Estergebirge


Publiziert von klemi74 , 27. Dezember 2015 um 18:47.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:27 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kaltenbrunn an der B2 zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald. Parken kann man, wenn man direkt beim Ortsschild nach links fährt - nach ca. 100 Metern gibt es wenige Stellplätze. Alternativ: am ausgeschilderten Loipenparkplatz

Erst letztens wies der Kollege Vielhygler darauf hin, dass der Rotenkopf im Estergebirge hier noch keinen Bericht hat, obwohl es sich doch um eine schöne Wintertour handele. Da ich mir den Gipfel schon länger mal als Ziel ausgeschaut hatte, war er nun samt einigen kleineren Erhebungen in unmittelbarer Nachbarschaft fällig.
Übrigens wundert es mich auch, schließlich ist der Rotenkopf kein völlig unbedeutender Nebengipfel, sondern einer mit einer Schartenhöhe von gut 300 Metern, also durchaus ein selbstständiger Berg.

Start ist in Kaltenbrunn, wo man zumindest außerhalb der Betriebszeit des Gschwandtnerbauern am besten links oberhalb des Ortsschildes parkt. In weiten flachen Schleifen folgt man der breiten Forstautobahn, bis geradeaus der Gschwandtnerbauer beschildert ist. Diesem Wegweiser folgt man wenige Minuten, bis noch im Wald ein Steig nach rechts in einen Graben abzweigt. Nach 50 Metern wieder nach rechts aus dem Graben heraus (man kann wohl auch im Talgrund bleiben), und sofort wieder nach links hinauf. Der Weg ist anfangs steil und holprig, wird aber schnell zu einem schönen Wanderweg. Im folgenden flachen Bereich geht er in einen kleinen Fahrweg über, der bald auf einen etwas größeren trifft - hier rechts zur Forststraße. Dieser folgt man nach links, wo sie gleich eine Kehre nach rechts bildet. Kurz nach der Kehre links weg auf einen kleinen Steig, hier ist unter Anderem die Esterbergalm beschildert.
Der anfangs ausgewaschene Steig wird bald zu einem richtig angenehm begehbaren Weglein. Man kann ihm immer geradeaus folgen, nach einer Mariengrotte und dem bald folgenden Graben heißt es aufpassen: zunächst zweigt scharf links ein guter Fahrweg ab, den man einfach passiert; wenig später bei einem auffallenden Hochsitz (siehe Bild) zweigt ein weiterer Weg in spitzem Winkel nach links ab - diesem muss man folgen.
Der Anfangs noch befahrbare Weg ist nach der ersten und einzigen Kehre bald überwachsen, die Trasse bleibt jedoch gut sichtbar, so dass ich ihm leicht folgen konnte. Es geht nun nur noch leicht bergauf und nach einiger Zeit trifft man auf die Serpentine eines Schotterweges. Hier nach links hoch und bald ist der Sattel zwischen Rotenkopf und Mitterkopf erreicht. Nach rechts sind es nur wenige Minuten im lichten Wald bis zum ersten Gipfel des Tages, der leider nur nach Norden eine recht gute Aussicht bietet.
Nächstes Ziel ist nun der Rotenkopf, der höchste Punkt des Tages. Dazu steigt man zurück in den erwähnten Sattel und direkt gegenüber des Mitterkopfes weglos geradeaus den Hang hinauf. Am breiten Kamm angekommen, wendet man sich nach Westen. Hier hat es immer wieder Steigspuren, die aber nicht markiert sind. Wenn man sie verliert, macht das auch nix, einfach ganz oben bleiben. Hat es anfangs schöne Blicke, mal nach rechts, mal nach links, so ist am Gipfel gar nichts mehr zu sehen - drum ging's schnell hinunter in den grasigen Sattel vor dem Vorderen Riedberg.
Dieser Gipfel kann in wenigen Minuten weglos über den breiten Rücken mit lichtem Wald erreicht werden, danach ging's wieder zurück in den Sattel, wo ein winziges Hüttchen mit einer sonnigen Bank steht. Hier ist ein wunderschöner Rastplatz, ich hätte so richtig lange sitzen können...

Irgendwann war die Pause aber beendet, der Zunderkopf war mein nächstes Ziel. Dazu folgt dem an dem Hüttchen beginnenden Jagdsteig in die Nordflanke des Rotenkopfes. Er ist gut begehbar und wenig steil und auch die wenigen kleinen Schneeflecken machen keinerlei Probleme - den an sich guten Steig habe ich übrigens in keiner Karte gefunden! Unten im Sattel vor dem Zunderkopf war es nun recht kalt, alles war noch angereift. Also schnell wieder nach oben in den sonnigen Südhang des Zunderkopfes. Hier gibt es keine Spuren oder Ähnliches, der bewaldete Gipfel ist aber völlig problemlos zu finden.
Nun stand der Abstieg zur Esterbergalm an. Erst geht man wieder hinunter in den Sattel, dort wendet man sich nach rechts, wo im Weidegelände einzelne Spuren vorhanden sind. Wo sich das Tälchen nach Norden wendet, hat es an der rechten Seite einen ganz gut erhaltenen Steig. Diesem folgt man ein Stück bergab, um spätestens dort auf die linke Bachseite zu wechseln, wo dort ein kleiner Hangrutsch oberhalb passiert werden kann - siehe Bild. Danach verlässt der immer gut erkennbare Steig den Talboden und umrundet in nur mäßigem Gefälle den nördlichen Ausläufer des Riedberges. Kurz vor Erreichen des weiten Bodens der Esterbergalm verliert sich der Steig zusehends, die Richtung ist aber durch die bereits sichtbare Alm vorgegeben. Hier war geöffnet, also stand eine gemütliche Einkehr an.
Die Gemütlichkeit war jäh beendet, als die Sonne hinter dem Wank verschwand, da es innerhalb weniger Minuten gefühlte 10 Grad kälter wurde.

Ich machte mich nun auf den Rückweg nach Kaltenbrunn. Dieser beginnt mit einem Aufsteig von etwas mehr als hundert Höhenmetern, bis nach rechts oben der Steig zum Wank abzweigt. Jenseits des kleinen Passes führt der beschilderte Weg erst in einem Graben, dann in steilem Wald in etlichen Serpentinen hinab zum Gschwandtnerbauer, wo entgegen meiner Erwartung die Wirtschaft offen war. Nun gab es zwei Möglichkeiten: schnell absteigen und nach Hause fahren oder ein letztes Mal in diesem Jahr ein Weißbier in der warmen Sonne genießen. Nun, die Wahl fiel nicht schwer... Allerdings hat es hier Selbstbedienung, die dazugehörige lange Schlange führte dazu, dass das Anstehen länger dauerte als das Trinken - und ich hab echt nicht schnell runtergekippt!!
Nach der erneuten Einkehr stand aber nun endgültig der Absteig zum Auto an, gut 15 Minuten sind es noch. Die sich anschließende Heimfahrt erfolgte wider Erwartens ohne jeglichen Stau.

Fazit:
Leichte Wanderung, bei der auch die Orientierung einfacher ist als ich es befürchtet hatte. Zwar gibt es immer wieder schöne Ausblicke, der Punkt mit einem tollen Rundumblick fehlt allerdings. Trotzdem eine lohnende und bis zur Esterbergalm einsame Runde!

Gehzeiten:
Zum Mitterkopf: 1h40
Zum Rotenkopf: 30min
Zum Vorderen Riedberg: 15min
Zum Zunderkopf: 25min
Zur Esterbergalm: 45min
Abstieg: 1h

Anmerkungen:
1.) Die von mir gewählte Richtung ist in Sachen Wegfindung wesentlich besser für eine Überschreitung geeignet, da der Steig oberhalb der Esterbergalm von unten schlecht zu finden ist.
2.) Ja, man kann die Runde erheblich schneller absolvieren, ich war heute sehr gemütlich und mit mehreren längeren Pausen unterwegs.
3.) Das war jetzt eine Menge Text, aber ich wollte eine gescheite Beschreibung der Route abliefern.

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (3)


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Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 27. Dezember 2015 um 23:42
Schöne Tour!
Interessant ist für mich der Mitterkopf. da hab ich jetzt eine gute Beschreibung- und ein neues schönes Winterziel!
Ich bin mal über Gschwandt und die Häuselboden- Diensthütte weglos auf den Rotenkopf und den Vorderen Riedberg gegangen und erinnere mich jetzt, daß der Vordere Riedberg wesentlich freiere Aussichten hat.
Tolles einsames Gebiet, oder?

VG Andreas

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Dezember 2015 um 20:27
Hast Recht, wirklich schön dort oben, man muss halt Spaß an der eigenständigen Wegfindung haben und es auch mal einen halben Tag ohne andere Wanderer aushalten...
Der Mitterkopf ist von den vier Gipfeln übrigens der mit der besten Aussicht, zwar hat's auch dort keinen Rundblick, aber die Aussicht ins Isartal ist wirklich toll - siehe Bild 8

Gruß,
Karsten

Vielhygler hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Dezember 2015 um 22:13
Danke, der Mitterkpof ist für diesen Winter schon "eingebucht"!
Vielleicht schneits ja mal und dann wirds halt ein längerer "halber Tag ohne Wanderer"

VG Andreas


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