Cima Lasteati (2414m), Monte Fumo (2378m) und Monte Cengello - noch ein sonniger Bergtag in Südtirol


Publiziert von gero , 13. Dezember 2015 um 10:52.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:11 Dezember 2015
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1205 m
Abstieg: 1205 m
Strecke:Malga Sorgazza - Forcella Magna - Cima Lasteati - Monte Cengello (Versuch) - Monte Fumo - Forcella Todesche - Malga Sorgazza (15,8 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Trient kommend, hinauf ins Val Sugana. Dort (östlich von Castelnuovo) einer nordwärts führenden Straße Richtung Strigno - Bieno - Pieve Tesino folgen. Im letztgenannten Ort geht es wieder nordseitig hinein ins Val Malene, dann - an einer Verzweigung - links weiter ins Val Sorgazza. Insgesamt folgt man immer den Beschilderungen aufwärts zur Malga Sorgazza; hier großer, gebührenfreier P.
Kartennummer:Kompass Nr. 75 (Valsugana, Trento, Pine, Levico, Lavarone 1:50.000)

Schon eine Woche nach meiner Besteigung der Cima_d'Asta zieht es mich wieder ins Val Sugana - wolkenlos sonniger Himmel und verhältnismäßig warme klimatische Verhältnisse ziehen mich magisch an und lassen mich das dauerhaft trübe Schmuddelwetter nördlich von München vorübergehend vergessen.

Wie vor einer Woche starte ich an der Malga Sorgazza (1450 m) mit der Morgendämmerung; auf guter Forststraße geht es eine halbe Stunde taleinwärts zur Teleferica Brusà (1653 m). Dort geht es heute nicht hinauf zur Cima d'Asta, sondern zur bereits am Startpunkt sichtbaren Forcella Magna. Diese Scharte schließt das Val Sorgazza nordseitig ab und stellt den Übergang ins Val Cia dar; gleichzeitig ist sie die natürliche Verbindung zwischen dem mächtigen Bergstock der Cima d'Asta und den 300 m niedrigeren, teilweise aber schroffen Zinnen um Cima Quarazza (2530 m) und Cimon Rava (2436 m).

Auf wunderbarem Bergsteig geht es aufwärts durch eine Talsenke namens L'Aia della Sera. Die inzwischen aufgegangene Sonne flutet mit ihrem milden Licht durch den Bergwald und gibt der kahlen Dezemberlandschaft einen eigenen Zauber. Später tritt die Bewaldung zurück und macht grobem Blockwerk Platz, an dessen Rand der Steig hinaufleitet zur Forcella Magna (2117 m; 2 1/2 Std.).

Wie schon bisher, ist mein Weiterweg Nr. 373 durch erstklassige Beschilderung und Markierung zweifelsfrei vorgegeben: nach weiteren 20 Minuten passiere ich den Lago Forcella Magna, seine makellos zugefrorene Oberfläche funkelt in der Morgensonne, dass es eine Freude ist. Nochmals etwas höher droben steht unmittelbar am Grat die Baito Lasteati, eine winzige Notunterkunft, die mit einem Tisch, einer Bank und einer Holzpritsche die notfalls zum Überleben minimal erforderliche Ausstattung hat (30 Min. ab Forc. Magna).

Mein Weg führt weiterhin bergauf, immer auf die Kuppe der Cima Lasteati zu. Etwa 100 m darunter führt der markierte Wanderweg Nr. 373 auf der Ostseite des Berges entlang; ich verlasse ihn aber nun, denn mit kaum erkennbaren Weißstrich zweigt ein unscheinbares Steiglein ab, welches über Schrofen aufwärts leitet, die Kuppe der Cima Lasteati erst nordseitig, dann westseitig entlang alter, auffällig tiefer Schützengräben umrundet und schließlich das Gipfelchen erreicht: Cima Lasteati (2414 m, 1 1/4 Std. ab Forc. Magna). Etwas unterhalb des höchsten Punktes steht ein kleines Holzkreuz, das erst im letzten Moment sichtbar wird. Klein, aber oho - man hat von hier aus eine phantastische Aussicht, die lediglich ostseitig durch die dominante Cima d'Asta eingeschränkt wird.

Mein nächstes Ziel ist der südlich anschließende Monte Cengello - ein dunkler, massiger Klotz. Ich wandere in seiner Richtung leicht fallend auf dem Kamm entlang - zunächst etwa 50 m über dem offiziellen Wanderweg Nr. 373, der ab Forc. Magna zur Forc. Todesche ausgeschildert ist, und den ich unmittelbar vor dem Cengello am wenig ausgeprägten Schärtlein namens Forcella Cengello wieder erreiche.

Kurz danach steht in verwaschenen, unscheinbaren Lettern auf einem großen Felsblock "Cengello" - man muß tatsächlich konzentriert darauf achten, sonst übersieht man den Hinweis. Steil geht es nun zur abbruchartigen Ostwand des Cengello hinauf, und unter dieser querend aufwärts zu einer nahen, markanten Scharte (den Cengello als Ziel auserkoren, hat man hier also den markierten Steig Nr. 373 ein weiteres Mal verlassen). Über brüchiges Gelände erreiche ich die Scharte - und bin unangenehm überrascht: von hier aus zeigt der Berg die Zähne in Form von durchaus heikel exponiertem, zudem brüchigen Schrofengelände, welches - der Jahreszeit entsprechend - unschön gefroren ist.

Im Hinblick auf diese ungünstigen Rahmenbedingungen beschließe ich, den Monte Cengello aus der Liste meiner heutigen Ziele zu streichen. Immerhin stehe ich hier mutterseelenallein in weiter Runde, ich fühle mich wieder einmal als einziger Mensch auf der Welt - speziell im weiteren Bereich der Cima d'Asta dürfte ich heute der einzige Tourengänger sein. Statt mich auf waghalsige Spielchen am Cengello einzulassen, erklimme ich den benachbarten Monte Fumo (2378 m), einen harmlosen Wiesenrücken. Auch von diesem wandere ich unmittelbar auf dem Kamm südwärts weiter, um leicht absteigend zuletzt 10 Minuten von der Forc. Todesche den offiziellen Wanderweg Nr. 373 wieder zu erreichen - dies unterhalb der Tombola Nera (2413 m), dem letzten Felskopf vor der Mulde namens Buse Todesche.

An dieser Stelle zwei Anmerkungen:
1) Obwohl ich weder den Monte Cengello noch die  Tombola Nera bestiegen habe, darf ich mir erlauben, diesbezgl. Wegpunkte erstellt zu haben. Dies zur Orientierung für etwaige Interessenten, und weil ich unmittelbar darunter stand.
2) Die gesamte Ostseite des Verbindungskammes Cima Lasteati - Forc. Todesche (über den ich gewandert bin) ist steiler, als es aus der Ferne aussieht. Der Abstieg zum Hauptweg Nr. 373 gestaltet sich nur an einigen Stellen einfach (grobes Blockwerk), dazwischen kann und sollte man in die Flanken nicht ausweichen.

Ich sitze nun in der Sonne des frühen Nachmittages unter der Forc. Todesche, unmittelbar im Angesicht der schroffen Berggestalten, die sich um die Cima Quarazza scharen. Auch zur nahen Forcella Todesche (2309 m) wandere ich noch hinauf - von der Forc. Magna bis hierher habe ich etwa  3 Std. gebraucht, darin sind aber viele Fotografier- und Weg-Such-Pausen enthalten, so dass man diese zugegebenermaßen lange Zeit nicht als Maßstab werten kann.

So, dann bleibt also nur noch der Abstieg durch das ostseitig hinabziehende Val Vendrame zu schildern. Auf unschwierigem Steig Nr. 360 geht es hinunter, teilweise ist der Steig von gefrorenen Wasserfallkaskaden überdeckt, und ich erreiche wohlbehalten an der Malga Sorgazza den Startpunkt meiner Bergtour.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 28255.gpx Im Reich des Monte Cengello

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