Gran Lagazuoi Nord 2804m - Friedliche Zeiten


Publiziert von georgb , 28. November 2015 um 11:48.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum:27 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Valparolapass-Falzaregopass
Kartennummer:tabacco Cortina

Vor hundert Jahren war das Gebiet um den Falzaregopass ein höllisches Inferno, Alpini und Kaiserjäger verwandelten die Landschaft in ein Schlachtfeld. Heute haben sich die alten Kriegssteige im und am Berg zu überlaufenen Modetouren entwickelt. Bewegt man sich dagegen ein wenig abseits der Saison und der Seilversicherungen, öffnet sich ein friedliches, unberührtes Märchenland.
Wenig märchenhaft ist zunächst der Aufstieg zur Travenanzesscharte, die Schneekanonen schießen aus allen Rohren und unwirkliche weiße Trassen durchziehen den Hang. Die Fernblicke entschädigen dafür, nach und nach tauchen fantastische Dolomitengestalten auf in abenteuerlichen Formen. An der Scharte stehen die drei Tofane direkt vor unserer Nase. Ehrfürchtig blicken wir in die gewaltigen Wände. Unter uns liegt das Travenanzestal, wild und faszinierend im Sommer, die Schneeauflage verzaubert es noch mehr.
Wir schreiten respektvoll hinein in die erhabene Landschaft, nicht nur wegen der verschneiten Steine und versteckten Eisplatten unter unseren Füßen. Doch der Weg ist gut angelegt und bis zur Forcella Gasser Depot kommen wir gut voran, nur die folgende Traverse zur Forcella Grande ist etwas anspruchsvoller. Kurz unter der Scharte zieht ein Geröllfeld links hinauf zum Nordgipfel des Lagazuoi, die Orientierung ist eindeutig, ein paar Steinmänner sind auch unter dem Schnee deutlich erkennbar. Also schnallen wir die Steigeisen an und stürzen uns in den Hang. Das Gelände übersteigt nie den ersten Grad und die Schneeauflage entschärft die Kletterstellen. So erreichen wir überraschend leicht den kurzen Gipfelkamm und den Steinmann.
Nur einmal bleibt uns kurz das Herz stehen, als die Kamera vorübergehend ihren Dienst versagt. Dieses gewaltige Panorama muss einfach für die Nachwelt festgehalten werden ;-) Nach einer halben Stunde, wie durch ein Wunder, springt das Display wieder an und wir steigen beruhigt ab. Die Ruhe braucht es in der steilen Flanke, denn auch wenn es nie richtig schwierig wird, müssen wir hier jeden Tritt gewissenhaft prüfen unter dem Schnee. Erst an der Forcella Grande entspannen wir, packen die Steigeisen weg und beschließen den westseitigen Ab-, bzw. Aufstieg zur Forcella Lagazuoi. In der letzten Nachmittagssonne queren wir auf dem Steig 20B unschwierig hinüber unter den senkrechten Abstürzen des Gran Lagazuoi.
Auch die Pistenarbeiter sind inzwischen verschwunden und so marschieren wir einsam in der um diese Zeit beinahe unheimlich verlassenen Gegend zurück zum Falzaregopass. Nur die Pisten und verfallenen Kriegsstellungen erinnern daran, dass es hier auch anders zugehen kann. 

Tourengänger: georgb


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Menek hat gesagt:
Gesendet am 28. November 2015 um 12:07
Giro spettacolare!!!

georgb hat gesagt:
Gesendet am 28. November 2015 um 13:12
Perfino per me straordinariamante spettacolare ;-)


Kommentar hinzufügen»