Saisonauftakt am Kronberg 1663m

Die Wintersaison 2015/16 ist eröffnet! Natürlich hätte ich gerne noch zwei Tage zugewartet, damit sich der Neuschnee etwas setzen kann. Doch der Arbeitgeber nimmt keine Rücksicht auf solche Befindlichkeiten... Und weil die Ansprüche nach der langen Durststrecke tief sind, wird die Tour trotz Spurkrampf und Schneegestöber zur gefreuten Sache. Abfahrtstechnisch hingegen ist an diesem Gipfel auch bei besseren Bedingungen kein Blumentopf zu gewinnen; es handelt sich um ein typisches Schneeschuhziel.

Um 11:45 schnalle ich auf der Schwägalp (1352m) die Skier an. Es wimmelt von Winterwanderern und Familien, welche die Neuschneepracht geniessen. Mich tangiert der Rummel nicht, auf meiner Route werde ich kaum einer Menschenseele begegnen. Nach fünfzehn Minuten Spurarbeit bin ich froh, als ich auf eine zugeschneite Spur Richtung Chammhaldenhütte (1396m) treffe. Das unverwüstliche Wirtepaar hofft im Schneetreiben heute wohl vergeblich auf Gäste. Auch ich muss wegen des späten Starts die verlockende Blumenkohlsuppe ablehnen.

Ab hier muss wieder gespurt werden. Idylle pur wie ich so durch den frisch verschneiten Brugger Wald ziehe, die Unterlage luftig und weich. Die Route folgt dem Sommerweg und ist durchgehend als Schneeschuhtrail markiert. Aber aufpassen, dass Ihr nicht ostwärts Richtung Lehmen wegzieht, was ebenfalls mit violetten Stangen signalisiert ist. Anstrengender präsentiert sich der folgende Anstieg über Schutzen- und Langälpli; immer wieder versinke ich knietief. Irgendwann sind die (nur) 250Hm ins Pässchen P. 1558 hochgewürgt.

Ab hier erblicke ich bereits den Gipfel mit dem Berggasthaus. Einen gut fünfzehnminütigen Schlussspurt später erreiche ich den Kronberg (1663m), gemeinsam mit drei Schneeschühlern, welche von Jakobsbad aufgestiegen sind. Das Restaurant mit den Bähnlitouristen reizt mich nicht und ich halte die Pause kurz. Dann kommt wie aus dem Nichts für fünf Minuten die Sonne raus, was sich fast wie ein Wunder anfühlt.

Nun zur Abfahrt... Es gibt verschiedene (erlaubte) Varianten, die im besten Fall mässig lohnend sind. 1) Schwägalp via Brugger Wald (mein Aufstieg): für Skier absolut ungeeignet  2) Nach Jakobsbad: Man folgt dem flachen Kamm nach Osten bis zum Gasthaus Scheidegg. Von dort durch den Wildschutzkorridor via Chlepfhütte und Skipiste runter nach Jakobsbad (klick). Erfordert kein Wiederanfellen. 3) Via Petersalp / Spitzli nach Steinflue: Kurze Abfahrt nach Kleinbetten und anschliessend über den Gratrücken westwärts bis in den Sattel beim Spitzli (P. 1425), Abfahrt nach Steinflue. Erfordert nochmaliges Anfellen, doch die Schlussabfahrt ist lohnend (oben ca. 30°). 4) Schwägalp (od. Steinflue) via Riglen: Diese Variante umgeht den Brugger Wald auf der Westseite. Hierzu fährt man über die Alp Nosshalden nach Riglen ab. Wiederanfellen und über den Winterwanderweg zurück zur Schwägalp. Man kann auch in die andere Richtung nach Steinflue runtergleiten (bei schnellem Schnee ohne Wiederanfellen). 5) Nach Lehmen: Bis zur Kronberghütte und von dort ostwärts Richtung Wartegg weziehen. Viel Flachlauf.

Nach längerem Werweisen entscheide ich mich gegen die Steinflue-Varianten. Stattdessen fahre ich ruppig (aber kratzerfrei) nach Nosshalden (1405m) ab und mit Stockeinsatz weiter nach Riglen. Hier felle ich wieder an und folge dem Fahrsträsschen durch dichtes Schneetreiben zurück zur Schwägalp.


Zeiten
2:20  Kronberg (via Chammhaldenhütte)
1:30  Schwägalp (via Riglen)