PR17: Rundweg via Levada da Serra und do Norte (Nordteil)


Publiziert von 1Gehirner , 21. November 2015 um 01:54.

Region: Welt » Portugal » Madeira
Tour Datum: 4 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: P 
Strecke:17km (2km "Zustieg" ab dem Encumeada-Pass, 15km PR-17)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mietwagen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mietwagen
Unterkunftmöglichkeiten:wild zelten am Casa do Caramujos
Kartennummer:Curral das Freiras (Ilha da Madeira) Folha 5

Aus irgendeinem Grund hab ich 2012, als wir aus Madeira zurückkamen, nur die Tour auf den Pico Ruivo beschrieben, aber keine unserer wirklich schönen Levadawanderungen. Hier nun die schönste zuerst: Vom Encumeada-Pass über die Levada da Serra zur Casa do Caramujo und zurück erst an der Levada do Plaino velho, dann an der Levada do Norte.

Warum die schönste? Ganz ehrlich, ich mag keine Hin-und-Zurück-Wanderungen. Ich mag keine Eintönigkeit. Ich mag keine zu einfachen Wanderungen. Ich mag keine zu heissen Klimate. Diese Tour hatte nichts davon.

Sehr ungewöhnlich für Levada-Wanderungen ist der Rundtourcharakter. Wir fuhren mit dem Mietauto früh von Calheta los, parkten es am Encumeada-Pass-Kiosk, frühstückten nett auf der noch einsamen Terrasse (bevor der kleine Kiosk am Encumeada-Pass offen hatte) und liefen dann gegen dreiviertel neun erstmal eine ganze Weile, u.a. durch drei Tunnels, die Autostrasse (ER110 auf der Karte von 2003) entlang. Nicht gerade schön, aber auch nicht so schlimm, wie es sich liest, es waren noch wenige Autos unterwegs.

Bei ca. E 17° 02.7' zweigt die Levada da Serra (eine der vielen mit diesem Namen, siehe z.B. hier) nach rechts ab. Sie ist auf der topografischen Karte 1:25000 von 2003 (die aktuell vom portugiesischen Militär verkauft wird) eingezeichnet, der restliche PR17 jedoch nicht. Uns warnte anfangs ein Schild, dass der Weg zwischen Lombo do Mouro (also unserer Position, auch wenn wir das nicht wussten) und Caramujo (also dem äussersten Ende, was wir auch nicht wussten), gesperrt sei. Auch davon haben wir nichts gemerkt. Selig sind die Unwissenden (Teil 1)!

An kleinen Wasserfällen vorbei liefen wir zunächst durch das Waldbrandgebiet, teilweise auch einiges an Treppen hinauf. Je weiter wir kamen, desto grüner wurde es. Am Pináculo machten wir eine erste kurze Pause - er wirkt so, als könnte man ihn mit wenig Klettererfahrung besteigen, aber da wir keine wirklichen Kletterer sind, muss das jemand anders machen.

Dank der frühen Uhrzeit wechselten sich Sonne und Schatten ständig ab. Manchmal war die Levada gar nicht mehr zu sehen, dann wieder mussten sprühende Wasserfälle durch- bzw. unterquert werden und es boten sich herrliche Ausblicke ins Tal von S. Vicente. Der Weg verläuft mal in sehr steilen Wänden, mal in sanften Abhängen, immer abwechslungsreich und schön. Man muss nicht ständig auf seine Füsse achten wie bei anderen Levadas.

Auch an "grünen Wegen" fehlt es nicht - Stellen, wo wir uns fragen, ob der Weg hier endet. Nach einigen Metern mutigem Suchen fanden wir ihn dann doch immer wieder. Teils geht es durch ineinander verwachsene, mystisch wirkende Baumgeflechte. Wir treffen auf weiss-rot-weisse Schilder mit "Refugio tralala irgendwas", was wir für eine Mahnung halten, seltene Tiere nicht zu stören oder so. Erst drei Jahre später finden wir heraus, dass es "Achtung, Steinschlag" bedeutet ("Área de Refúgio de Caca")... Selig sind die Unwissenden (Teil 2).

Bei Bica da Cana endet bzw. beginnt die Levada da Serra und ein Wanderweg zur Casa do Caramujo löst sie ab. Hier gab es auch ein paar steile Abstiege. Ja... und dann steht man plötzlich auf der breiten Schotter- bzw. eher Geröllpiste, die als Fortsetzung der ER208 von Estanquinhos nach Norden hinunterführt. Wir hielten sie zuerst für ein trockenes Flussbett. Mit einem Panzer ist sie vielleicht sogar befahrbar. Unseren kleinen Renault Clio dagegen hätte die Piste zum Frühstück verspeist...

Wir sparen uns das Geholper und folgen dem Handy, das - mit OSMAnd+ ausgestattet - behauptet, es gäbe wenige Meter weiter einen Abzweiger zur Casa. Den Abzweiger haben wir nicht gefunden, aber man muss sich auch nicht exakt durchs Unterholz schlagen, einfach nur die Strasse verlassen und nach Osten laufen... Die Häuser sind schön, aber leider etwas verfallen, dafür blühten bei unserem Besuch wunderschön ringsherum die Blumen. Weiter gingen wir, dem virtuellen Pfad durch die Vegetation folgend, "durch" den kleinen See südöstlich der Casa do Caramujo. Wir waren im heissesten Sommer seit langem auf Madeira und der See war ausgetrocknet.

Wenige Meter weiter, wieder durch übermannshohe Gewächse, war der Weg auf einmal wieder klar zu erkennen. Wenig später standen wir wieder an der Schotterpiste, glücklicherweise direkt dort, wo die Levada do Plaino Velho kreuzt (auf der Karte von 2003 nicht eingezeichnet, da trocken, die Karte führt leider nur "aktive" Levadas auf). Ihr folgten wir bis auf die andere Seite des steilen Einschnitts der Ribeira Seca, wo wir nichts ahnend direkt über dem Tunnel der Levada do Norte standen und der Weg die Levada plötzlich nach links verlässt und erst zu einem kleinen Aussichtspunkt, dann steil abwärts führt. Die OSM-Karte war hier etwas ungenau und wir wussten nicht, ob wir diesen Abstieg später wieder würden hochsteigen müssen... Glücklicherweise waren die Wegbauer vernünftig und, unten angekommen, konnten wir fast auf gleicher Höhe hinüberqueren zur Levada do Norte.

Diese hat uns weniger durch die schöne Vegetation beeindruckt - das auch, aber natürlich sind hier die Tunnels das Highlight, die mehr als die Hälfte der restlichen Strecke ausmachen. Draussen 35°C im Schatten, wenige Meter in den Tunnel hinein und plötzlich sind die mitgebrachten Jacken fast nicht mehr warm genug... Es ist teils recht eng, die Gehflächen sind oft knapp bemessen, aber sonst geht man sehr komfortabel. Der zweite Tunnel führt direkt unter dem Rocha Negra hindurch und die Levada trifft dann auf die Levada das Rabacas. Fussfaul, wie wir sind, nehmen wir nun nicht den Weg nach Feiteira, sondern folgen der Levada zurück zum Encumeada-Pass.

Müde, voller Eindrücke und zufrieden fahren wir zurück nach Hause...

Tourengänger: 1Gehirner
Communities: Suonen / Bisses


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Geodaten
 28053.gpx mit OSMAnd+ erzeugt, kein echter Track

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Kommentare (2)


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Makubu hat gesagt:
Gesendet am 27. November 2015 um 22:34
Interessanter Link, vielen Dank!

Felix hat gesagt:
Gesendet am 1. Dezember 2015 um 07:15
attraktive Insellandschaft - und ebensolche "Suonen"


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