Fronalpstock (Chälen) zum Saisonabschluss (diesmal wohl definitiv)

Eigentlich liegt mein Saisonabschluss ja schon ein paar Wochen zurück - das Wetter hat jetzt aber so lange gehalten, dass wir doch nochmal raus mussten. Anforderungsprofil war so ein "schneller Schuss gegen den Entzug" - ein Töurchen mit etwas alpinem Flair, am besten nicht allzu weit weg und auch kein 10-Stünder. Der Fronalpstock mit seinem wbw Aufstieg bot sich da an, zumal ich das eigentlich sowieso vor kurzem schon mal machen wollte, aber meine Pläne vor Ort spontan umstellen musste.

Somit waren wir um die 9:30 an der Talstation Morschach und nahmen erst das Seilbähnli nach Stoos, von wo es über einen ziemlich laubigen Weg zur Eu(w) ging. Auf dem Weg die bekannte Notiz, dass der Chälenweg (aber auch der Bärentrossweg) ab Mitte Oktober geschlossen seien - früher war gemäss anderen Berichten noch die Bemerkung dran, dass sie die Fixseile abmontieren, aber das haben sie wohl herausgeschnitten. (Also tatsächlich einfach aus dem Schild herausgeschnitten; so sah es jedenfalls aus.) Auch wenn jetzt halt schon November ist, die Bedingungen auf dem Weg waren sicherlich besser als von anderen schon angetroffen...

Von der Eu aus beginnt dann recht gut angeschrieben der Chälenweg. Anfangs breit und flach, an schönen Steinhäufchen vorbei, dann steiler den Berg hoch. Man hält gerne an für die vielen tollen Ausblicke auf den Urnersee. Nach einiger Zeit auf dem schmalen, aber eindeutigen und heute auch trockenen Pfad erreicht man die "Chälen", was scheinbar der Name für die Felsenformation dort oben ist. Man kraxelt (jetzt mit Seilen, falls nötig) drei aufeinanderfolgende Steilstufen hoch, die nebenbei auch einfach toll aussehen (aber keine grossen Schwierigkeiten bieten) und quert dann auf einem schmalen, doch etwas ausgesetztem Pfad (meiner Meinung nach die einzige etwas kritische Stelle, hier ohne Seil), wo man dann eigentlich fast etwas zu schnell schon beim Chärenstöckli ist. Damit trifft man auf den Spazierweg und (trotz Montagstour) einige weitere Gäste und erreicht bald den Fronalpstock.

Nach einer schönen Mittagspause auf dem Fronalpstock (wenn auch die Sonne nicht ganz so durchdringend war wie auf der Wettervorhersage) und einem Stopp auf dem Kinderspielplatz war es uns dann doch zu kurz, schon wieder runterzugehen, und wir entschieden, den Gratwanderweg weiterzugehen, bis wir keine Lust mehr haben. Das war eine sehr gute Entscheidung, der Weg ist wunderschön (jetzt natürlich nicht mehr anspruchsvoll, aber das muss ja nicht durchgehend sein) und wir gingen über den Vorgipfel ohne Namen mit einem schönen Picknicktisch noch bis zum Huser Stock, wo wir dann genug hatten und nach Stoos herabtrotteten. Unter anderem half die tolle Aussicht noch dabei, den imposant anzusehenden Chaiserstock als nächstjähriges Tourenziel festzulegen (neben den beiden Mythen, auf die man natürlich auch tollen Ausblick hatte.)

Fazit: eine lohnende kurze Expedition; für einen Montag ideal, da die Fronalpstock-Sesselbahn nur an den Wochenenden fährt (das Restaurant ist dann entsprechend auch geschlossen, aber dementsprechend wenige Menschen verirren sich hoch) und man sich den wochenends wohl recht grossen Touristenstrom spart. Jetzt ists mit Bergwandern im 2015 wohl definitiv vorbei. Der Chälenweg ist für einen wbw-Weg ziemlich einfach, zumindest wenn er trocken ist (was aber wohl nicht so oft der Fall sein soll), aber war recht passend für unsere heutige Tour. Der Gratweg ist eine Schönheit und wird von mir sicher wieder mal begangen, evtl mit Fortsetzung, wie hier ja auch schon öfters beschrieben.