Rophaien, 2078m - Diepen, 2222m & Co.


Publiziert von Linard03 , 11. November 2015 um 05:30.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 7 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   Zürcher Hausberge   CH-SZ 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1160 m
Strecke:Riemenstalden (Chäppeliberg) - Alplen - Alplersee - Rophaien - Roten Chöpf - Äbneter Stöckli - Diepen - Firtiggrätli - Dibistock - Schön Chulm - Chalberweid - Fleschsee - Eggbergen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Riemenstalden, Chäppeliberg - Achtung: Bus-Reservation obligatorisch!
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Flüelen, zu Fuss (ca. 20 Min.) oder per Bus bis zur Talstation Eggbergen

Das Wetter bleibt anhaltend schön und trocken (wobei „trocken“ nicht unbedingt für nordseitige Aufstiege gilt …). Zweimal durfte ich jüngst im Rheintal unterwegs sein; Zeit also für einen Gebietswechsel. Im MaeNi-Land war ich schon länger nicht mehr – und da schlummert doch auch schon ziemlich lange ein Projekt vor sich hin; der Rophaien.
 
Ziemlich erstaunt war ich ob der Tatsache, dass der letzte Hikr-Eintrag vor ziemlich genau einem Jahr gemacht wurde. Sollte dieser schöne Gipfel „ausser Mode“ oder gar in Vergessenheit geraten sein? Wie auch immer, für mich schien der Zeitpunkt ideal zu sein, diesem Aussichtsberg einen Besuch abzustatten.
 
Wenn ich die verschiedenen Hikr-Berichte überfliege, dann steigen viele entweder von Oberaxen oder Eggbergen auf, um dann auch auf der Südseite wieder abzusteigen. Diejenigen, welche von Riemenstalden aufsteigen, kehren in der Regel auch dorthin wieder zurück. Mich reizte jedoch die Überschreitung – nicht nur diejenige vom Rophaien zum Diepen, sondern auch von Norden nach Süden.
 
Die einzige Postautoverbindung am Morgen galt es zu erwischen, deshalb musste ich ziemlich früh aus den Federn … Die entsprechende (obligatorische) Reservation hatte ich bereits zwei Tage zuvor getätigt, da ich sicher war, die Tour zu unternehmen. Der Bus war gut besetzt, jedoch nicht voll.
Nach einer gemütlichen Fahrt und einer ebensolchen Unterhaltung mit dem Chauffeur erreichte ich den Ausgangspunkt Chäppeliberg (1184m) kurz nach 8 Uhr.
 
Während die übrigen Fahrgäste bereits ihre Reservation für die Rückfahrt tätigten und sich danach zur Seilbahn begaben, machte ich mich als einziger zu Fuss auf. Zunächst führt der Wanderweg dem Riemenstaldner Bach talabwärts bis zur nächsten Brücke. Nun dem Fahrsträsschen entlang bis zu Schibli (P.1222) – einem Stall. Dort wollte ich die Abkürzung nehmen, um nicht alles auf dem Forstweg laufen zu müssen. Irgendwie bog ich jedoch zu früh ab und landete bei ebendiesem Stall. Typisch, ein Verhauer gleich zu Beginn – es sollte jedoch der Einzige bleiben …
 
Nach einem weglosen Querfeldein gelangte ich also auf den gesuchten Wanderweg, welcher das Tobel hinaufführte. Kurze Zeit später erreichte ich Alplen (1382m), eine zu dieser Jahreszeit verlassene Alp. Der erste steile Aufstieg brachte mein Motor zum Laufen und hinauf zum Alplersee (1516m). Allerdings schmerzten meine hamstrings bereits jetzt – nicht das, was man sich zu Beginn einer längeren Tour wünscht … Was solls, wird schon irgendwie gehen …

Der nächste Aufstieg erfolgte unterhalb des Holzerstocks und führte zu einem Hof auf P.1705, wo ich eine erste Rast einlegte. Bereits jetzt eröffneten sich mir wunderschöne Blicke auf den Vierwaldstättersee hinunter. Nun ist auch ein Teil des Gipfelbereiches sichtbar. Zunächst umgeht man jedoch die Felsen westlich (in Aufstiegsrichtung rechts).
Der Pfad ist auf dieser Schattenseite nun deutlich feuchter und matschiger, dafür darf ich aus der Ferne zwei Gemsen beobachten, welche vor mir flüchten (dabei bin ich doch soooo weit weg …).
 
Als ich von der Westseite auf die Südflanke wechselte, sah ich nicht nur von weitem schon das grosse Gipfelkreuz, sondern auch ein Rudel Gemsen, ca. 10 an der Zahl. Sie fauchten mich an und stoben Richtung Gipfel hoch – dann blieben sie wieder stehen, weil sie wohl realisierten, dass sie in einer Sackgasse sind. Ich blieb ebenfalls stehen, um ihnen die Chance zu geben, in Richtung Wald zu flüchten. Das taten sie denn auch; zunächst zögerlich, dann im „gestreckten Galopp“ … Ich konnte somit ebenfalls weitergehen, währenddessen mich die Gemsen aus dem Wäldchen immer noch anfauchten …
 
Die letzten (ca. 50-70) Höhenmeter waren dann nochmals anstrengend bzw. war Konzentration angesagt: der Mix aus Morast & Eis war nicht so ideal, weshalb ich versuchte, auf die Grasbüschel auszuweichen. Auf den letzten Metern gelangte ich endgültig an die Sonne, dann war der Gipfel geschafft: Rophaien, 2078m. Eine wahrhaft traumhafte Landschaft darf man von hier oben bestaunen; wie gemalt – was sind wir doch für Glückspilze!
 
V.a. der Blick in Richtung Rigi mit dem Vierwaldstättersee ist schon beinahe kitschig schön … Aber auch der Blick nach Westen, Osten und Süden bieten ein geniales Panorama, wofür es sich lohnt, länger hinzuschauen!
 
Ausser mir war da noch ein Grossvater mit seinem vielleicht 5-6-jährigen Enkel, ansonsten weit & breit niemand zu sehen. Die gemütliche Rast hätte nicht schöner ausfallen können – aber ich hatte ja auch noch einiges vor. Deshalb blieb mein Blick am Grat hängen, der faszinierend aussah und den ich nun gleich beschreiten würde. Ich verabschiedete mich also von den zwei Einheimischen und stieg ab. Glücklicherweise war der Grat grösstenteils trocken.
 
Heute hatte ich wieder mal Lust zum Gipfelsammeln, weshalb ich heute jeden Huckel mitnahm … ;-). Zunächst war da ein namenloses Gipfelchen auf der Nordseite des Grates – da befand sich lediglich ein ehemaliges Nest … ;-). Etwas später dann der Roten Chöpf (1999m), den man problemlos erreichen kann, indem man auf dem Grat bleibt. Ein nochmals steilerer Anstieg (und teilweise etwas nass) führte auf einen Sattel, von wo aus man weglos, jedoch problemlos das Äbneter Stöckli (2087m) gelangt.
 
Nun hatte ich den Diepen in voller Grösse vor mir. Im Gipfelbereich lag etwas Schnee, der jedoch nicht weiter stören sollte. Zwei Personen, welche ich im Abstieg beobachtete, bestätigten mir, dass man ohne Schneeberührung hochsteigen könne. Via P.2028 steigt man zunächst auf Pfadspuren bergan, welche sich dann im oberen Teil verlieren. Ist jedoch kein Problem, da die Orientierung einfach ist und die Grasböschungen gut gestuft sind.
 
Auf dem Gipfel des Diepen (2222m) genoss ich nochmals eine längere Rast. Hier oben ist man einsam, während sich inzwischen einige Leute auf dem Rophaien angesammelt hatten … Nachdem ich mich satt gesehen hatte, wollte ich aufbrechen, als ein weiterer Alpinwanderer aufkreuzte. Er kam auf den Gipfel, blieb kaum stehen und stieg dann auf dem Südgrat ab – T6-Gelände pur …
 
Obwohl mir die zwei Jungs (denen ich zuvor begegnete) empfahlen, auf dem Aufstiegsweg wieder abzusteigen, wollte ich direkt auf der Nordseite absteigen. Dies funktionierte dann auch ganz flott, zumal die Grashänge nicht zu steil und v.a. trocken waren. Das war zwar ein Abstieg Marke „freestyle“, brachte mich jedoch ohne weitere Umwege wieder zurück auf den Wanderweg, welcher zum Firtiggrätli (1961m) führte.
 
Hier lockte nochmals ein weiterer Gipfel, den ich bereits aus der Ferne studiert hatte: Dibistock. Von weitem sah ich zwar auch, dass ein kleiner Felsriegel zu bewältigen sein wird – das sah aber machbar aus. Bei näherem Betrachten war da aber ein „na ja“, und als ich vor dem Wändchen stand ein „Schluck …“. Es war doch mehr als nur ein Griff nach oben, also zumindest 2-3 Griffe … ;-). Heute fühlte ich mich genügend mutig (oder übermütig? – manchmal ist die Grenze wohl fliessend …) und suchte mir ein paar Griffe für den Direktaufstieg.
 
Und siehe da, das ging doch ganz gut ;-). Kurz danach stand ich auch schon auf dem letzten Gipfel von heute, dem Dibistock (2024m). Zugegeben, die Aussicht war jetzt nicht sooo wahnsinnig anders als auf dem Diepen, aber auf diese Weise durfte ich nochmals ganz alleine die schöne Innerschweiz geniessen. Im Abstieg realisierte ich dann, dass das Grasband bis nach unten führt … Wäre ich also bereits im Aufstieg einige Meter dem Felsaufbau abwärts gefolgt, hätte ich einen viiiel einfacheren Aufstieg über das Grasband entdeckt ;-)).
 
Der Rest war nun Zugabe in einer traumhaft schönen Landschaft: via Firtiggrätli in einem auf und ab rund um den Diepen zur Alp Schön Chulm (2023m). Eine letzte Rast, dann stieg ich endgültig ab unter der wärmenden Sonne. Vorbei am See Gross Flesch (1812m), an dem viele Familien am bräteln waren. Die Beiz liess ich aus, da die Sonnenterrasse sehr gut besetzt war; für mich zu viele Leute … Also weiter absteigen durch den Wald bis nach Eggbergen (1446m) hinunter. Die Seilbahn stand bereit und so durfte ich ohne Warten direkt nach Flüelen hinuntergondeln. Ein kurzer Fussmarsch brachte mich schliesslich an den Bahnhof Flüelen, von wo aus die Heimreise folgte.
 
Fazit:
Eine traumhafte Tour, welche ich nur weiterempfehlen kann!
War's das jetzt? Nicht sicher - aber gut möglich; wäre jedenfalls ein würdiger Saisonabschluss!
 
Schwierigkeit:
Ich denke, eine typische T4-Tour. Das „+“ habe ich lediglich für meine Klettereinlage am Dibistock vergeben …
 
Bemerkungen:
Das GPS (bzw. dessen Batterien) liessen mich auch heute im Stich; trotz zweimaligem Wechseln hielten keine der Batterien länger als 3 Std. (…?). Entweder hatte ich alte Batterien erwischt oder diese taugten einfach nichts. Jedenfalls erklärt dies, weshalb der Track ab dem Dibistock nicht mehr ersichtlich ist.
 
Zeiten (inkl. Pausen):
  • Riemenstalden – Rophaien: 2 Std. 20 Min.
  • Rophaien – Diepen: 1 ¼ Std.
  • Diepen – Dibistock: 30 Min.
  • Dibistock – Eggbergen: 1 Std. 50 Min.

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 27849.gpx Rophaien

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Kommentare (4)


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dulac hat gesagt: Schöner anregender Bericht ...
Gesendet am 11. November 2015 um 10:41
.... könnte etwas für morgen sein - allerdings doch wohl eher ab Eggbergen

LG Wolfgang

Linard03 hat gesagt: RE:Schöner anregender Bericht ...
Gesendet am 11. November 2015 um 18:58
freut mich, wenn ich Dich "gluschtig" gemacht habe ... ;-)
Egal, woher der Aufstieg folgt - die Grattour ist herrlich da oben!

LG Richard

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 12. November 2015 um 09:37
Ist halt einfach schön!

LG
Nicole und Marcel

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. November 2015 um 23:13
da kann ich wirklich nur beipflichten ... ;-))

LG, Richard


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