Mangart (2679m) via Slovenska smer


Publiziert von أجنبي , 31. Oktober 2015 um 13:33.

Region: Welt » Slowenien » Julische Alpen » Mangart/Jalovecgruppe
Tour Datum:27 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: SLO   I 
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:Forcella Mangart – Slovenska pot – Mangart – Italijanska pot – Forcella Mangart
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Forcella Mangart (5 Euro Maut ab Predel-Strasse)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Forcella Mangart
Unterkunftmöglichkeiten:Apartma Kanin, Bovec
Kartennummer:LK 1:25.000: Jalovec in Mangart

Zum Ende unserer Reise durch und um die julischen Alpen knöpften wir uns den Mangart vor, seines Zeichens markanter Grenzgipfel zwischen Italien und Slowenien und eine ziemlich wuchtige Erscheinung. Wir wussten, dass wir auf Schnee und Eis treffen würden und waren entsprechend ausgerüstet. Der zügige Nordwind, der uns bei Abmarsch auf dem Mangart-Sattel um die Ohren pfiff, war in dieser Stärke aber nicht prognostiziert, weshalb wir kleidungstechnisch doch etwas grenzwertig unterwegs waren.

 

Vom Parkplatz auf dem Mangart-Sattel folgten wir dem Wanderweg in Richtung Mangart. Auf rund 2200m verzweigt sich der Weg: Links der Normalaufstieg („italienischer Weg“), rechts die slowenische Route. Auch wenn dies zwei Österreicher an diesem Tag nicht schafften: Wir bekundeten keinerlei Mühe, den Weg durchs Geröll und den Einstieg in die Westwand zu finden, ist alles markiert. Am Fuss der mächtigen Felswand stehend und in die Höhe blickend war mir – zugegeben – ziemlich mulmig. Ob diese Übung bei diesen Verhältnissen wirklich eine gute Idee war? Als ich mich eigentlich schon für den Abbruch und damit den Aufstieg über die Normalroute entschieden hatte, schaffte ich es doch noch, mir einen Ruck zu geben – und so ging es los.

 

Mindestens die Hälfte der Route führt durch das markantes Couloir, das quer durch die Westwand zieht. Um in dieses Couloir zu gelangen, kraxelt man aber zunächst mit viel Luft unter dem Hintern ein Wändchen hoch (Drahtseil, Stufen). Danach – und hier hatten wir bereits ersten Schneekontakt – quert man in das Couloir. Die Route folgt danach dem Couloir, ist stets gut markiert und ist oft, aber nicht immer, mit Drahtseilen versichert. Schnee und Eis machten den Aufstieg ziemlich delikat, denn das Gelände ist fast ununterbrochen ausgesetzt und verzeiht keine Fehler. In den drahtseillosen Passagen zwangen uns die Verhältnisse zuweilen, etwas von der Route abweichend zu kraxeln. Aufgrund der doch vielen Passagen mit felsigem Untergrund liessen wir die Steigeisen bis zum Gipfel im Rucksack.

 

Im ersten Drittel des Aufstiegs verspürte ich so gut wie keinerlei Genuss, sondern vielmehr Schiss. Diese liess dann etwas nach, nicht zuletzt weil sich das Gelände etwa nach der Hälfte des Aufstiegs etwas legt, sprich: Es wird weniger steil und ausgesetzt. Trotzdem war natürlich nach wie vor höchste Konzentration gefragt, denn auch oben raus sollte man vielerorts nicht stolpern. Nach knapp eineinhalb Stunden erreichten wir eine schöne Ecke mit Steinmännchen und vor allem: Sonne. Nur: Die nützte uns herzlich wenig, führte der Aufstieg doch links im Schatten weiter. Kraxelnd ging es weiter und durch einen Spalt. Wiederum etwas ausgesetzt, doch dank dem Eispickel einigermassen sicher, gelangten wir in einen kleinen Kessel. Kurze Zeit später, vielleicht 100 Meter unter dem Gipfel auf dem Grat, liess die Steilheit nach und wärmte uns die Sonne.

 

Nach insgesamt etwa zweieinhalb Stunden Aufstieg (wovon knapp zwei Stunden in der Westwand), erreichten wir den an diesem Tag spärlich besuchten Gipfel. Es ginge sicherlich auch deutlich schneller. Irgendwie erinnerte uns die Übung stellenweise an unseren *winterlichen Aufstieg auf den Altmann durch den Schaffhauser Kamin vergangenen November. Klar ist: Trotz der vielen Drahtseile handelt es sich beim slowenischen Weg nicht um einen Klettersteig. Insbesondere bei den Verhältnissen, die wir antrafen, ist alpine Erfahrung und Ausrüstung absolut vonnöten. Bei mehr Schnee hätte ich sicherlich ein Seil und entsprechendes Kletterzeug mitgeschleppt.

 

Trotz des Windes liessen wir uns Zeit auf dem Gipfel. Leider zog es – entgegen den Prognosen – unter uns zu, so dass wir insbesondere den nahen Jalovec nie richtig zu sehen bekamen. Irgendwann verliessen wir den Gipfel. Da wir einiges an Schnee auf dem Normalweg (T4, Exposition NE-NW) erwarteten, montierten wir Steigeisen. Stellenweise machte das durchaus Sinn, oft fühlten wir uns aber auch etwas over-equipped. Wäre durchgehend Schnee gelegen, wären Steigeisen auf jeden Fall angebracht gewesen. Nach rund einer Stunde erreichten wir den Fuss des Mangart, eine knappe halbe Stunde später den Mangart-Sattel.


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (2)


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orome hat gesagt:
Gesendet am 31. Oktober 2015 um 20:07
Hey!
Schöne Bilder und Berichte! Super, dass sich jemand mal hierher nach Osten verirrt. Vom Mangart hättest mir ja fast zuwinken können ;)

Grüsse
Manu

أجنبي hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Oktober 2015 um 20:08
Sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen... Auch mit Tourenski wär's mal ein Ausflug wert, wie wir u.a. in deinen Berichten gesehen haben.


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