Rundwanderung Fluebrig (Diethelm 2092m)

Wer kennt sie nicht, die K890 Fehlermeldung vom SBB Fahrplan? Genau ab heute (Tourendatum) sind zahlreiche Bergbahnen geschlossen, was die Möglichkeiten einschränkt und die Tourenplanung etwas erschwert. Glücklicherweise gibt es dennoch zahlreiche Ziele, die sich anbieten, um im herbstlichen Ambiente erwandert zu werden. So zum Beispiel der Diethelm. Der Diethelm (2092m) ist ein nicht allzu schwieriger Gipfel mit schöner Aussicht im Fluebrig-Massiv. Er lässt sich in einer abwechslungsreichen Rundwanderung besteigen, wobei sich die Schwierigkeiten hauptsächlich auf die wenigen letzten Meter am Gipfel beschränken. Ich entschied mich für dieses Ziel nicht zuletzt, da ich mir nicht ganz sicher war wegen der Schneelage.

Zwischenbemerkung: Die lange Schönwetterphase von Ende Oktober bis Mitte November hat dazu geführt, dass ich meine Zeit mehr mit Wandern als mit Berichte schreiben verbracht habe. Deshalb kommt dieser und weitere Berichte mit recht grosser Verspätung... Ich hoffe sie werden dennoch irgendwie von Nutzen sein.

Schon morgens um 7:30 Uhr starte ich bei der Postautohaltestelle beim Ochsenboden. Da ich mir hinreichend Zeit für Fotos lassen wollte, habe ich mich für einen frühen Start entschieden. Auf asphaltierter Strasse geht es ein kurzes Stück am Golfplatz vorbei, bis eine mit Wegweiser beschilderte Naturstrasse nach links abzweigt. Dieser folgt man recht lange, bis sie bei P.1300 aprupt endet. Ab hier führt ein Wanderweg teils über steile Wiesen querend weiter bis Schärmen. Links haltend geht es nun auf etwas ruppigerem Weg im Zickzack hinauf nach Obergross. Etwas unterhalb auf einer Höhe von ca. 1700m erblicke ich zum ersten Mal die Sonne und es wird angenehm warm. Eine Wiesenterrasse eignet sich hervorragend für eine erste Pause. Der Druesberg zeigt sich schon ganz schön. Weiter über Wiesen erreicht der Wanderweg den P.1950, von dem aus man zum ersten Mal einen Blick in Richtung Sihlsee und vor allem auf den eindrücklichen Wändlispitz richten kann.

Ich widme mich der Wändlispitz-Fotografie und mache dazu einen kurzen und durchaus lohnenden Abstecher zum P.1972. So kann man den formschönen Berg aus verschiedenen Blickwinkeln geniessen. Nur schon beim Anblick des abweisenden Südostgrates schlottern die Knie. Wieder zurück beim P.1950 schreite ich dem Gipfelkopf des Diethelm entgegen. Schon bald zeigt sich die kleine Leiter, die den Einstieg markiert. Die Leiter führt direkt in eine knackige Fixseil-Passage, über die eine erste Anhöhe erreicht wird. Nun hat man die Wahl zwischen dem direkten Anstieg über einen Grataufschwung oder einer Querung in der Westflanke. Letztere ist gut mit Fixseilen gesichert und einfacher. Über eine Rinne wird der "Gipfelgrat" gewonnen und wenig später kann man die phänomenale Aussicht vom höchsten Punkt des Diethelm geniessen. Nach einigen Fotos gehe ich weiter über den schönen Grat zum vorgelagerten Gipfelkreuz, wo eine panoramareiche gemütliche Pause angesagt ist.

Der gesamte südseitige Aufstieg zum Gipfel ist schneefrei, und der Pickel war definiv für nix dabei. Scheinbar ist der Schnee während der letzten Tage in der Höhe äusserst rasch abgeschmolzen. Irgendwie bin ich heute mental nicht so gut in Form und ich fühle mich in den exponierten Passagen nicht besonders wohl. Vielleicht liegt es am verlagerten Schwerpunkt wegen dem Gewicht des Rucksacks mit DSLR-Kamera. Die anspruchsvolleren Abschnitte hätte ich eher als T4 eingestuft. Beim Abstieg geht es dann aber schon viel besser, und ich erlebe das Gelände als weniger ausgesetzt.

Vom P.2038 unterhalb des Gipfelkopfs mache ich noch einen ganz kurzen Abstecher zum ersten Grataufschwung vor dem Turner, bevor ich mich an den Abstieg über die nicht allzu steile schneebedeckte Nordostflanke zum P.1942 mache. Das Wyss Rössli setzt sich imposant in Szene. Auf dem Wanderweg geht es nun wieder schneefrei kurvenreich zur Alp Fluebrig hinunter und weiter zum Fläschlipass. Im Wägitalersee lassen sich interessante Reflexionen beobachten.

Vom Fläschlipass führt der Weg ziemlich direkt hinunter zu einem Strässchen. Hier weiss ich zunächst nicht ganz, wo es weiter gehen soll. Schnell finde ich aber heraus, dass beim P.1307 erneut ein Wanderweg ziemlich direkt durch den bezaubernden Wald hinunter in Richtung Studen führt. Diesen Weg würde ich im Bereich SS (sehr schlammig) bis AS (äusserst schlammig) einstufen. Stellenweise ist es recht rutschig. Viele kleine Holzstege verschonen den Wanderer so gut als möglich vom unfreiwilligen Schönheits-Schlammbad. Doch wehe dem, der es wagt, mit schlammigen Schuhen das Holz zu betreten. Dann wird's richtig glatt :-). Irgendwie schaffe ich es ohne hinzufallen bis zum breiten Strässchen, welches zum Verzweiger zwischen Ochsenboden und Studen führt. Ich entscheide mich, das letzte Postauto ab Ochsenboden zu nehmen, da dieser etwas näher ist (ab Studen gäbe es noch spätere Kurse). Über einige Strässchen erreiche ich das Ziel.

Der Fluebrig bietet eine schöne Rundwanderung, die sich auch in der Zwischensaison bei passenden Verhältnissen gut machen lässt. Nebst dem Diethelm wäre auch der kurze Abstecher über den Grat zum Turner (T3) empfehlenswert. Die Länge des Abstiegs auf der Wägitaler-Seite habe ich etwas unterschätzt.