Schartenkopf, Laberberg und Ettaler Mandl


Publiziert von schimi , 24. März 2016 um 11:56.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:25 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Wir starten in Oberammergau am Parkplatz der Laberbergbahn. Es ist noch sehr kalt, der Tag verspricht aber sonniges Bergwetter. Wir starten auf dem Weg 246, der rechts des Seilbahnkabels beginnt und dann leicht links haltend über die Wiese bergan führt. Der edel geschotterte und bestens gepflegte Weg führt in kleinen Kehren in die Höhe bis wir den Hauptweg erreichen. Diesen kreuzen wir und verlassen die Markierung um fortan der Nummer 245 zu folgen.

Nach dem Weg halten wir rechts auf die große Wiese zu und irgendwo noch deutlich bevor man die Seilbahnkabel wieder erreicht führt der kleine Steig etwas versteckt nach oben in den Wald (als wir hier waren gab es keine Beschilderung). In weiterem Zickzack geht es direkt eine ganze Zeit in die Höhe. Mal sind wir auf der Laberabfahrt mal etwas im Wald. Wir erreichen mit der Laberalm eine flache Weide, an der wir leicht rechts halten und auch gleich wieder in den Wald marschieren.

Nun geht es noch einmal unter den Seilbahnkabeln hindurch und wir steigen dann auf immer schmaleren Weg durch einen teilweise weniger bewaldeten Steilhang. Einige schlammige Stellen im Steilhang verlangen etwas gesteigerte Aufmerksamkeit, insgesamt ist der Weg aber doch in ordentlichem Zustand, wenn auch sehr schmal. Recht plötzlich kommt eine etwas felsige Steilstufe und wenn man diese eventuell mit einer Hand am Fels erklommen hat, ist man auch schon auf der ersten vortrefflichen Aussicht.

Der Schartenkopf ist eine aus Landkartenansicht unscheinbare Erhebung, die aber mit einem sensationellen Blick in die Weite und nach unten aufwartet. Steigt man auf dem schmalen aber sehr guten begehbaren Pfad bis ganz ans Ende der Schrofen steht man auf einem kaum zwei Meter breiten Felsrest, der nach drei Seiten von der Erosion weggeknabbert wurde. Von Norden über Westen bis Südosten hat man einen unverstellten Blick in die Weite und insbesondere nach Ettal auch sensationell in die Tiefe. Solche Blicke hat der Wanderer selten, eher ist dies im Bereich des Kletterers angesiedelt.

Wir verlassen den Schartenkopf nach Osten auf dem Steig, der zum Labergipfel mit Bergbahn und Gasthaus führt. Abwechslungsreich mal hoch mal etwas runter, und mit viel links und rechts wandern wir dort hinüber. Nordseitig umgehen wir auf markiertem Wege den Gipfel, gehen unter dem Seilbahnkabel hindurch und haben so einen schönen Blick auf die Laberabfahrt, die bei ordentlichem Schnee sicher ein tolles Erlebnis für gute Skifahrer darstellt.

Das Gasthaus kocht schon auf Sparflamme, es gibt nur noch Knabberreste und nichts mehr zu essen. Man bereitet sich für den Winter vor. Wir gehen weiter und folgen dem Weg im leichten Abstieg nach Südosten zum Ettaler Mandl.Wieder abwechslungsreich ist der Weg hinüber in Richtung Mandlköpfe, die wir auf dem Weg südseitig umwandern. Wir gehen unter einer fast senkrechten Felswand entlang und erreichen gleich den Einstieg zum Klettersteig auf das Ettaler Mandl.

Der Fels sieht trocken aus, ist ja im Großen und Ganzen auch südseitig ausgerichtet. Auch ist es Ende Oktober ja nicht mehr Hochsaison, und so finden wir am Einstieg wenig Menschen und eine ausgesprochen entspannte Stimmung vor. Wir steigen kurzerhand in die Klettersteigsets, um den kleinen Klettersteig zu erklimmen.

Etwas ungewöhnlich, aber durchaus praktikabel erweist sich die Aufstieghilfe des Klettersteigs. Kein Stahldraht wie sonst, sondern eine grobgliederige Kette führt (übrigens durchgehend) nach oben. Das ist sehr praktisch, denn der wirklich einfache Steig wird von versierten Wanderern gerne ohne Set bestiegen, und an der Kette kann man sich eindeutig besser mit der Hand halten als an einem Seil.

Wirklich ein prima Klettersteig für Einsteiger oder auch Kinder in Begleitung. Hier kann man unbeschwert einmal ausprobieren, ob einem die Aussicht unter den Beinen behagt, oder eben nicht. In gut 15 Minuten ist der versierte Wanderer hochgestiegen und gerade heute ist es ein echter Genuss, weil das Wetter noch schön und kaum Leute an der Kette sind.

Nach dem Abstieg wandern wir weiter. Wir wenden uns nach Umrundung der Felsenbastion nun mehr und mehr nach Norden und steigen in eine Senke ab. Der ehemalige Soilesee ist tatsächlich keiner mehr. Als sumpfiger Rest verhindert er noch die normale Gebirgsvegetation. Keine Ahnung, warum der See keiner mehr ist. Gleich unterhalb des ehemaligen Sees kommen wir wieder auf einen fahrbaren Weg, dem wir weiter ins Tal folgen.

Nochmal links von Hauptweg (Weg 246) abbiegend kürzen wir ein paar Minuten der Strecke zum Tal ab. Als wir diesen wieder erreichen geht es dann geradewegs und leicht abfallend dem Tal entgegen. Nach wenigen Minuten bietet sich rechts noch einmal ein kleiner Weg an, der steiler nach unten führt. Diesen nehmen wir gleich und landen direkt im Talgrund, wo rechts neben der Großen Laine ein Fahrweg in Richtung Labertalstation führt.

Am Ende erreichen wir kurz vor der Station noch eine umfangreiche Baustelle. Hier wurde der heute sanft dahinfließende Bach mit einer riesigen Verbauung in die Schranken verwiesen. Man möchte es immer kaum glauben, aber sicher nicht umsonst werden hier die Millionen vergraben und eine gigantische Sperranlage installiert. Ganz harmlos rieselt das wenige Wasser heute durch die Schutzanlage. Schön wär‘s doch, wenn das immer so wäre. Die Große Laine führt übrigens direkt hinein nach Oberammergau, möge der Schutzwall 1000 Jahre halten!

Tourengänger: schimi


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