Toni Zimmermann-Weg und Abendrot: Plaisir am Nollen bei Erstfeld


Publiziert von Alpin_Rise , 20. November 2015 um 12:07.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:23 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: 5b (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Erstfeld

Endlich ist sie gefunden, die gut mit ÖV erreichbare Mehrseillängenroute! Der "Toni Zimmermann-Weg" ist nicht nur perfekt per Schiene erschlossen, er entstand indirekt gar dank den Schweizer Bundesbahnen. Denn in den 60er-jahren hatte der Bähnler Toni Zimmermann rund hundert Höhenmeter über dem Eisenbahnerdorf Erstfeld ein kleines Klettergebiet eröffnet. Noch heute zeugt altes Hakenmaterial von seinen Aktivitäten, die Materialien stammen teils unverkennbar aus dem SBB-Inventar. Im Zuge der Sanierung von Bruno Bolliger 2011 sind viele zeitgemässe Borhaken dazugekommen.
Aktuell gibt es zwei Linien am knapp hundert Meter hohen Felsbuckel
des Nollen: Den Toni Zimmermann-Weg mit Stellen im Vierten und die anspruchsvollere "Abendrot" vornehmlich im fünften Schwierigkeitsgrad.

Vom Zug zum Fels oder wenn Lokführer klettern

Den Zustieg - der Beschrieb auf dem Topo ist wegen neuer Wanderweg-Beschilderung nicht mehr ganz aktuell - gibts auf dieser Google Map. Er ist vom Bahnhof Erstfeld in einer guten Viertelstunde geschafft.
Standesgemäss bildet ein Trassée-ähnliches Podest den bequemen Startplatz. Ein Topo der beiden Routen ist ebenfalls vor Ort.

Der Toni Zimmermann-Weg führt in sechs kurzen Seillängen bis zu einem wunderbaren Aussichtspunkt mit Bänklein, genannt Nollen. Eine nähere Routenbeschreibung erübrigt sich dank Topo und den überaus zahlreichen Borhaken. Die Kletterei ist griffig und führt durch erstaunlich guten Erstfelder Gneis. Dank der üppigen Bewaldung kommt kaum das Gefühl von Ausgesetztheit auf, am luftigsten ist die fünfte Seillänge entlang der Kante vor dem Wandbuch. Die Bewertung gemäss Topo sind grosszügig, uns dünkte die Kletterei oft leichter.

Immer links dieser Route zieht eine neue Kreation namens Abendrot hoch. Eine recht einfache, etwas exponiertere Länge (4b) führt zum ersten Stand unmittelbar neben demjenigen des Zimmermann-Wegs. In der zweiten Seillänge wartet ein kurzer, abdrängender Bauch: Frei ist ein kräftiger Zug um 6a/b gefragt, mit zwei Griffen in die Borhaken liegen die Schwierigkeiten um 5b. Die folgende Seillänge überwindet nochmals einen griffigen Aufschwung im Bereich 5b, bis die eher plattige, vierte Seillänge (4b) zum Wandbuch und somit zur letzten Seillänge der Zimmermann leitet.

Die Absicherung ist betreffend Quantität und Qualität überaus luxuriös. Ein paar Borhaken hätten durchaus eingespart werden können - Vorstiegsangst braucht so bestimmt niemand zu haben.
Als Material genügt ein 40m Seil, 10 Express und Helm.
Für den Abstieg folgt man am besten den bequemen Fusspfad, abseilen ist mit 50m Einfachseil möglich, aber nur zu Übungszwecken wirklich sinnvoll.

Achtung: Zecken fühlen sich in der Gegend ebenfalls sehr wohl...!

Fazit: eine lohnende Unternehmung fürs eigeschränkte Zeitbudget, ein Kletterhalt auf der Durchreise oder bei unsicherem Wetter. Darüber hinaus ist der Zimmermann-Weg besonders als Einstiegstour ins Mehrseillängenklettern zu empfehlen. "Abendrot" ist ein Upgrade für alle, die sich im fünften Grad wohl fühlen.
Die Route ist in Abwesenheit von Schnee und Wind ebenfalls eine gute Winterkletterei. Selbst am kürzesten Tag erreicht die Sonne die Wand noch während gut drei Stunden.

Mehr Fotos in den schön illustrierten Berichten auf rauchquarz.ch: Toni Zimmermann-Weg und Abendrot.

In der 2015er Ausgabe des Plaisir Ost ist die Route ebenfalls beschrieben.

Tourengänger: Alpin_Rise, bartli


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Kommentare (1)


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froehlichk hat gesagt: zecken beim toni zimmermann
Gesendet am 22. Mai 2018 um 14:23
zum klettern echt toll, aber zur zeit zeckenverseucht. beim startplatz hatten wir bereits über 40! zecken auf den kleidern und auch mehrere bisse. zudem sind die zecken auch in der wand und uns beim klettern auf hände und arme gekrochen. unbedingt einsprayen bevor man sch auf den weg macht


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