Wandern auf Rügen, Teil II: Kap Arkona


Publiziert von klemi74 , 21. Oktober 2015 um 19:25.

Region: Welt » Deutschland » Norddeutsches Tiefland
Tour Datum:21 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 80 m
Abstieg: 80 m
Strecke:ca. 8 km

Die aktuelle Wanderwoche ist von wechselhaftem, aber insgesamt nicht schlechtem Wetter geprägt. Die Tourenauswahl stand zwar im Wesentlichen schon vor der Abfahrt fest, an der Reihenfolge muss ich aber ständig arbeiten. Heute sollte das Wetter ganz ordentlich werden, also konnte die Wanderung im dichten Wald und mit Besichtigungshalt zwischendurch bis morgen warten.

Kap Arkona gilt gemeinhin als nördlichster Punkt der neuen Bundesländer, was aber so nicht ganz richtig ist. Es ist halt der auffallendste Punkt im Nordteil von Rügen, der eigentlich nördlichste ist etwa einen Kilometer weiter und ziemlich unauffällig. Wie am richtigen Nordkap halt auch...

Start der Tour ist am Großparkplatz am Ortseingang von Putgarten, von wo aus man zunächst durch das von Souvenirshops, Kunsthandwerk und Restaurants geprägte Dorf marschiert. Fußfaule Menschen fahren mit der kleinen Bahn zum Kap, das werd ich in (hoffentlich) 40 Jahren dann auch so machen. Am Ortsende kann man der Straße folgen, es zweigt aber auch ein Wanderweg ab. Der ist ein bisschen glitschig, aber ansonsten gut begehbar. Man erreicht das Hochufer, hier nach links zum Gellort, dem eigentlich nördlichsten Punkt Rügens; ein Abstieg zum steinigen Strand mit einem markanten Findling ist auf einer Treppe leicht möglich. Danach geht es wieder die Treppe hoch und zurück zum Kap Arkona. Eine Besteigung eines der Leuchttürme war locker drin, die Bunkeranlagen in der Nähe habe ich nicht besucht, sie sind aber im Rahmen einer kleinen Ausstellung besuchbar. Weiter ging's vorbei an einer alten slawischen Wallanlage, der Jaromarburg, die schon zum Teil ins Meer abgerutscht ist. Hier habe ich das Hochufer verlassen und bin bei der Veilchentreppe hinunter an den Strand gestiegen.
Der Strand ist kiesig bis steinig, hinter dem flachen Streifen ragen steile Kreidefelsen auf, die aufgrund ihrer Kosistenz freilich nicht zum Klettern taugen. Vor den Felsen hat man noch gelegentlich stacheliges Gestrüpp aus Sanddorn mit vielen orangenen Früchten. Ein paar Steinmännchen weisen den Weg zum Meer, falls jemand es nicht finden sollte...
Im winzigen Fischerdorf Vitt mit seinen weißen reetgedeckten Häuschen angekommen, ist die Strandwanderung zu Ende und auf der Straße geht es - natürlich erst nach der kurzen Kaffeepause - durch die Felder hinüber nach Putgarten.

Fazit:
Nette, aber eher kurze Wanderung mit einer reinen Gehzeit von 1h40. Natürlich kann man sie beliebig erweitern, indem man z.B. in Vitt noch am Ufer bleibt. Alternative: eine weitere Wanderung ähnlicher Dauer.


Anhang: Allgemeines zu Rügen
Es handelt sich um die größte deutsche Insel, sie ist gleichzeitig die Vielseitigste. Die Küstenlinie an der Außenseite ist sehr gerade, lange Sandstrände und Klippen wechseln sich immer wieder ab; nach der Eiszeit.haben sich mehrere alte Inselkerne (Rügen, Jasmund und Witte) durch Sandablagerungen miteinander verbunden. Landwärts ist die Insel hingegen sehr unübersichtlich gegliedert, zahlreiche Halbinseln und kaum noch mit dem offenen Meer verbundene Wasserflächen, die sogenannten Bodden (mit einem Salzgehalt im Wasser von z.T. nur 6g à Liter, der offene Ozean hat 29 - 32), wechseln sich ab. Der Verlauf der Küstenlinie ändert sich nach wie vor, manche Landzungen wachsen Dank des Sandes um bis zu 60 Meter pro Jahr! Ist der Südwesten der Insel eher flach, erreicht die Insel im Nordosten Höhen von bis zu 161 Metern.

Die Touristenströme fallen vor allem in Badeorten entlang der Außenküste ein, das Binnenland ist teilweise kaum touristisch erschlossen, solange es sich nicht um die diversen Highlights handelt. Trotz mittlerweile fast 45.000 Gästebetten ist in der Ferienzeit eine spontane Anreise ohne Buchung nicht ratsam, es kann alles voll sein! In der Nebensaison ist es teilweise auch alles andere als einsam, die Zimmersuche ist aber entspannt und mögliche Wartezeiten entfallen auch. Klar, man kann im Oktober nicht mehr im Meer baden, alle anderen Aktivitäten sind aber genauso gut möglich wie im Sommer.
Während gerade in den Sommermonaten natürlich das Meer (es hat wirklich tolle Strände) im Vordergrund steht, so lohnt sich die Anreise auch zu anderen Jahreszeiten: die beiden Nationalparks bieten umfangreiche Möglichkeiten für mehr oder weniger ausgedehnte Wanderungen, aber auch für Tierbeobachtungen. Auf der Insel brüten noch mehrere Fisch- und Seeadler, die Brutreviere sind aber zum Teil großflächig als Naturschutzgebiet, u.U. mit Betretungsverbot, ausgewiesen. Auch der herbstliche Vogelzug, insbesonder der der Kraniche (mehrere 10.000 im Udarser Wiek), lockt Naturfreunde an.
Und bei schlechtem Wetter? Da ist man auf diverse Hallenbäder und Wellnessangebote angewiesen, wobei durchaus auch einige Museen besucht werden können... Ein oder zwei Regentage lassen sich gewiss überbrücken, notfalls kann man auch nach Stralsund fahren, wo u.A. das Ozeaneum, ein riesiges Meeresmuseum mit tollen Aquarien besucht werden kann.
Wenn jetzt noch Großstädte wie Berlin oder Hamburg näher liegen würden und von dort aus Tagesfahrten nach Rügen sinnvoll wären, wäre es komplett überlaufen, so gibt es abseits einiger HotSpots aber durchaus ruhige Ecken - gut so. Auch gut übrigens, dass es hier im Gegenteil z.B. zu Sylt keine hohe Promidichte samt entsprechendem Preisniveau gibt...
So, genug der Vorstellung der Insel. Wer mehr wissen will, findet Informationen en masse in diversen Reiseführern, der Wicki-Peter weiß auch einiges oder man fährt halt einfach mal hin!

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (1)


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scan hat gesagt:
Gesendet am 21. Oktober 2015 um 22:49
Wir waren vor 2 Jahren bei schönsten Wetter am Kap Arkona und der Teil zählt meiner Meinung nach zu den schönsten Gegenden auf der Insel.

Allerdings waren wir viel länger dort, weil wir die Runde wirklich sehr weit ausgedehnt haben. Es läßt sich dort wirklich traumhaft wandern.

Rügen selber befindet sich im starken Wandel, weil die Insel zunehmend von den Rest Deutschlands entdeckt wird und die Immobilienpreise immer stärker steigen, weil die High Society nun bereit ist, ein Vermögen für eine Luxuswohnung zu zahlen. Hot Spots wie Binz zeigen die zukünftige Entwicklung an.

So geht der ursprüngliche Charakter zunehmend verloren, allerdings muß man relativieren: Rügen ist sehr groß und es wird immer ruhige Ecken geben. So habe ich auch dieses Jahr nicht bereut, wieder traumhafte Tage in Göhren verbracht zu haben. Und wie du schon erwähnt hast: Wer September oder Oktober anreist, wird vielleicht nicht mehr im Meer baden können, kann dafür aber sogar auf Hiddensee relativ ruhig unterwegs sein.


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