Guggenberg 2441m - Wenn das Kreuz ruft

Es zieht ein weitläufiges Tief nach Südtirol mit dichten Wolken und gelegentlichen Regenschauern. Zu sehen gibt es heute nichts, außer vielleicht ein Gipfelkreuz. Wenn man sich schon die Mühe macht, ein Kreuz zu errichten, kann man es ja auch gelegentlich besuchen, Schlechtwetter hin oder her.
Also teste ich heute die Variante von Mühlbach aus. Direkt am Gasthof Huber beginnt ein markierter Steig (Nr.6) Richtung Forcher und zieht kurz unterhalb der Höfe nach Osten. Ein Stück folgen wir dem netten Steig, doch bald zweigen wir links ab auf den Forstweg zum Guggenberg. Diesmal gehen wir den Weg bis zu seinem westlichen Ende aus, um auf den langen Rücken zu gelangen, der vom Guggenberg herunterzieht. Undeutliche Tritttspuren führen uns direkt am Kamm entlang aufwärts, ein kurzer Felsriegel wird rechts umgangen.
Über der Baumgrenze kommt der Gipfel in Sicht, vage schimmert er durch den Nebel. Erst kurz vor dem höchsten Punkt zeigt sich unser neues Kreuz, immer noch am selben Ort und kerzengerade. Trotzdem testen wir seine Standfestigkeit, zur Sicherheit legen wir noch ein paar Steinchen dazu. Mehr als rituelle Handlung, sonst gibts auch nicht viel zu tun. Weiter als 30 Meter reicht der Blick nicht und im Nieselregen vergeht uns der Sinn nach langer Gipfelrast.
Nach kurzer Besinnung und einem Dankeschön streifen wir den Poncho wieder über und stürzen uns in den Nebel. Diesmal steigen wir am Westkamm weiter bis zum Forcher Hof. Mit ein wenig Orientierungssinn und genauem Blick finden wir immer eine Spur und eine Waldschneise zurück über einen Forstweg auf die asphaltierte Straße. Ab da treffen wir wieder auf die Markierung und in 10 Minuten stehen wir mit nassen Füßen in Mühlbach.
Der Nebel zieht weiter zu, die Speicherkarte bleibt leer, ein Tag nur dem Guggenberg und seinem Kreuz gewidmet.