Grenzwanderung Schweiz * Etappe 1 * Riehen - Basel


Publiziert von laurentbor , 24. März 2016 um 14:33.

Region: Welt » Schweiz » Basel Stadt
Tour Datum:27 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BS   D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 540 m
Abstieg: 540 m
Strecke:30.3 km - Basel - St. Chrischona - Eiserne Hand - Riehen - Wiese - Kleinhühningen - Kannenfeld

Die Idee im Kanton Basel-Stadt eine Wanderung zu machen gefiel mir, denn wäre es wirklich möglich im Stadtkanton eine richtige Tour zu unternehmen? Ja, denn ein grosser Teil des Kantonsgebietes liegt auf dem ländlichen Chrischonahügel und eine Wanderung hier hinauf führt zwangsläufig der Landesgrenze entlang, die hier so kurios verläuft wie sonst wohl nirgends in der Schweiz. Dies brachte mich auf die Idee einer Grenzwanderung um das eigene Land. Somit ist dies die erste Etappe meines Projektes.

Von Birsfelden her kommend überquere ich den Rhein beim lokalen Flusskraftwerk und betrete Basel-Städtischen Boden beim Tinguely Museum. Hier wird im Sommer kräftig in den Rhein gesprungen und im Fluss geschwommen. Flussaufwärts geht es nun bis zum Zollhäuschen Grenzach und weiter steil hinauf auf den Hornfelsen von wo man einen schönen Blick aufs Rheinknie hat. Hier wurde früher Kalk abgebaut und eine prähistorische Wohnanlage ist ebenso vorhanden - für den Laien jedoch nicht sichtbar.

Die Grenze verläuft nun durch Wald und Feld. Ich schreite oberhalb der Vorortgemeinde Bettingen vorbei zum höchsten Basler Punkt, der St. Chrischona auf 522 Metern. Hier findet man neben der bekannten Wallfahrtskirche auch einen 250 Meter hohen Fernsehturm und natürlich ein Ausflugsrestaurant. Der frühere Wallfahrtsort zieht heute die Basler zum Spazieren an und ist der Hausberg und gleichzeitig der höchste Punkt des Stadtkantons.

Nun führt der Weg nordwärts durchs Chrischonatal. Dieses abgelegene Tal ist der natürlichste und unberührteste Ort auf meiner heutigen Wanderung in ansonsten sehr urbaner Umgebung. Kein Mensch weit und breit, nur ein paar Kühe lugen neugierig über den Zaun. Wie kommt es dass Basel-Stadt auch zwei Landgemeinden besitzt? Bettingen und Riehen wurden bei der Kantonsteilung von 1833 nur deshalb nicht Teil des Kanton Baselland, weil sie räumlich keine Verbindung zu den weiteren Landkantonen links des Rheins haben. Somit besteht der Kanton Basel-Stadt heute aus drei Gemeinden.

Beim Hof Meienbühl beginnt der Rundweg durch die Eiserne Hand. Dieser kuriose Schweizer Zipfel ragt weit in deutsches Gebiet hinein. Die 2 Kilometer lange Eiserne Hand liegt komplet im Wald und die Grenzziehung ist bereits 500 Jahre alt, wie man auf den unzähligen älteren und neueren Grenzsteinen ablesen kann. Während dem Zweiten Weltkrieg bot die Eiserne Hand vielen Juden und anderweitig Verfolgten ein Schlupfloch in die Sicherheit, da dieser Teil der Schweizer Grenze nicht überwacht wurde. Den Nazis war diese Fluchtroute lange unbekannt, da lokale Behörden Berlin nicht über den kuriosen Grenzverlauf informierten. Heute ist das Gebiet, dass auch als Herrenwald bekannt ist, ein beliebter Naherholungsraum für Basler und Lörracher gleichermassen. Die Grenze hat hier zum Glück schon länger an Dramatik verloren.

Nach der Querung der Hauptstrasse Riehen - Lörrach beim Zoll findet man sich plötzlich in einem kleinen Weingebiet oberhalb dem Fluss Wiese wieder. Im Schlipf wird der einzige baselstädtische Wein angebaut. Wo es den zu kaufen gibt habe ich jedoch nicht in Erfahrung bringen können. Die Wanderung führt nun flach durch das untere Wiesental, durch ein erstaunlich natürlichen Abschnitt direkt vor den Toren der Stadt Basel. Viele Jogger und Hündeler nutzen die Strecke und beim Eisenern Steg wechsle ich die Uferseite und streife den Naturpark Lange Erlen am Rande.

Beim Betreten der ehemaligen Gemeinde Kleinhüningen ist es aber vorbei mit der Naturidylle. Nun dominieren Hafenanlagen und Container aus allen Herren Länder. Hier liegt mitten im Basler Rheinhafen das Dreiländereck CH/D/F. Trotz Lärm und Verkehr finde ich es spannend für einmal zu Fuss durch diese einzigartige Industrielandschaft zu wandeln. So etwas werde ich bestimmt auf meiner weiteren Tour nicht mehr antreffen.

Die Abschliessende Querung auf der untersten Schweizer Rheinbrücke, der viel befahrenen Dreirosenbrücke erlaubt interessante Tief- und Weitblicke über die Stadt und den Rhein.

Bei der Ankunft im Quartier Kannenfeld ist für mich klar geworden, am liebsten würde ich gleich weiter wandern. Ich bin neugierig geworden auf weitere Entdeckungen entlang der Landesgrenze. Denn hier treffen nicht nur Kulturen und Menschen aufeinander, sondern es lässt sich auch eine fantastische Natur entdecken. Somit wurde dies der Startschuss für mein Projekt.

Hier geht es zur Etappe 2

Tourengänger: laurentbor


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