Ab ins Gemüse: Nebelstochern im Gartenbeetli


Publiziert von Polder , 1. Oktober 2015 um 12:19.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:30 September 2015
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alptaler Berge   CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen 
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Ach, der Plan war ja einmal mehr so bestechend: Gartenbeetli nach Tagen trocknender Bise, als Nachmittagstürli, wenn's noch trockener ist, bei Wettervorhersagen, die allesamt die rasche Auflösung von Hochnebelfeldern mit Obergrenze zwischen 800 und 1500m versprachen... Die starke Bise und Blicke auf die Webcams gaben dann schon am vormittag zu gewissen Zweifeln Anlass...

Mit bisigem Rückenwind schoss ich ab 13 Uhr von Einsiedeln per Velo in den Ochsenboden - das Poschi wäre dennoch 5 Minuten rascher (und viel, viel wärmer) gewesen... Bei der Abzweigung des Strässchens gegen die Sihltalhütte ging's per pedes weiter. 
Die Abzweigung zum Gartenbeetli-Weg befindet sich ziemlich genau bei Pt. 940: Dort rechts am Wiesenrand in den Schwarzwald, wo der Beginn des Wegleins klar erkennbar ist - dies trotz einer Markierung, die, ähm, in einem Farbton gehalten ist, der in leicht suboptimaler Weise mit der Umgebung kontrastiert. Leicht links haltend, mehr oder weniger einer wenig ausgeprägten Rippe folgend, recht direkt den Schwarzwald empor; in einigen krautigen Lichtungen ist der Weg kaum erkennbar.  Zumindest im Nebel empfand ich es als recht schwierig, den Einstieg ins richtige Gartenbeetli zu finden: Man lasse sich nicht dazu verlocken, irgendwelche Rasenplanggen anzusteuern, sondern bleibe solange wie möglich im Gehölz. In einem charakteristischen Birkenwäldli fand ich im dritten Versuch dann auch wieder den Weg, hier auch mit ganz sporadischen gelben Plastikbändeln markiert. Erst oberhalb dieses Gehölzes kommt man ins Gras; ich querte nach links, wo viele Tännchen besten Halt geben. Wo die Tännchen enden, wieder an den rechten Rand des Beetlis und ohne Probleme zum selbst im dicken Nebel gut erkennbaren, mit einem grünen Fleck (nicht Moos, nein) markierten Anfang der in den Felsen gehauenen Querung. Bis dahin auf dieser Route mE niemals T6, höchstens T5-, da nirgend exponiert oder abturzgefährdet.
Die heiklen Stellen folgen nach der in den Fels gehauenen Passage; hier besteht auch Absturzgefahr, und ein Pickel war für mich zwingend. Da der Nebel erst vor kurzem auf diese Höhe anstieg, war das Gelände zum Glück noch nicht allzu nass. Zuerst oberhalb des charakteristischen Baumes mit der Schlinge weiter queren, bis zu einigen Tannen; ab dort sehr steil empor, immer die Gehölze suchen, bis das Gelände flacher wird - Aufatmen, das Wändli ist erreicht! (T5+ / T6- ; Abstieg erscheint diese Passage wegen des steil abbrechenden Geländes und der schwierigen Orientierung wohl als richtiges T6!).
Wunderbar, der lockere, begraste Wald auf der - ohne Nebel - wohl äusserst aussrichtsreichen Terrasse! In mystischer Stimmung durchbreche ich langsam die Nebelgrenze, vorbei am Steinmann, welcher den Ein- bzw. Ausstieg des Schäferwegs markiert (sieht im Abstieg doch sehr steil und nicht sehr aamächelig aus..). Dieser scheint mehr begangen zu werden (bestätigt dann auch das Gipfelbuch), sodass man der Kante entlang von dort gut sichtbaren Trittspuren folgen kann. Wirklich hübsch, der Schlussaufstieg auf dem sich verschmälernden Rücken zum luftigen Gipfel, zumal ich nun endlich an der Sonne, über dem alle Talkessel flutenden Nebelmeer bin.  Vielleicht hätte ich den Einstieg in die (eigentlich einfache) Querung in die Gross Sienen doch besser im Aufstieg rekognosziert und markiert, aber ich wollte endlich auf dem Gipfel an der Sonne liegen...
Zunächst blieb der Nebel ungefähr konstant, just für den Abstieg nebelte es aber ein... So querte ich zuerst zu hoch, dann zu tief, fand aber im Wiederaufstieg doch noch die richtige Querung, uff! Alle anderen Routen (SE-Grat, zurück über's Gartenbeetli oder Schäferweg) wären mir im Abstieg zu heikel. Nur auf Pt. 1972 sah ich nochmals etwas Himmelblau, die Nebelobergrenze war inzwischen auf ca. 2000m gestiegen. So erwies auch der von mir geplante Direktabstieg über den Rücken nach Stafel als schwierig ortbar; ich ging einfach runter und runter und geriet zum Hüttli 1651, von wo ich linkshaltend den markierten Wanderweg erreichte und damit den langweiligen Ausmarsch zum Velo. 
Fazit Das Gartenbeetli ist mE im Aufstieg doch recht gut machbar (Pickel!) und empfehlenswert und direkt, dafür wurde mir mal wieder bewusst, wie heikel Nebel sein kann...

Tourengänger: Polder


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