Beleidigend kuschlig und freundschaftlich rüde: Der Umgangston im Internet


Publiziert von poudrieres, 18. Juli 2015 um 09:16. Diese Seite wurde 1502 mal angezeigt.

Aus aktuellem Anlass dieser ebenfalls aktuelle Literaturhinweis zum Nachlesen, Nachdenken und Weiterentwickeln:

DEUTSCHLANDFUNK über Höflichkeit im Internet und Forschungsergebnisse von Sprachwissenschaftlern der Uni Hildesheim zur Kommunikation im Internet, ob höflich, rüde oder kuschlig

Der Umgangston im Netz steckt voller Widersprüche, ein Beitrag von Barbara Weber im Deutschlandfunk über Forschung von Sprachwissenschaftlern der Universität Hildesheim, wie rüde und kuschlig die Kommunikation im Internet abläuft. „Hildesheimer Wissenschaftlerinnen haben die Kommunikation in Internetforen untersucht. Typisch dafür ist: Die Teilnehmer sprechen permanent über Dritte, die aber alles mitlesen können. Je geringer das Gruppengefühl in einem Forum ist, desto eher wirken Online-Gespräche unhöflich", heißt es im Deutschlandfunk.

Prof. Dr. Christiane Maaß, Professorin für Medienlinguistik an der Uni Hildesheim sagt im Deutschlandfunk: „Wir sehen uns nicht, wir kommunizieren spontan, aber es fehlen uns Interpretationshilfen wie Mimik und Gestik. Wir sehen nicht, was der andere für ein Gesicht macht, wenn er gerade was schreibt. Und das führt dann dazu, dass wir möglicherweise auch Schwierigkeiten haben, das zu interpretieren, was er meint.


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Kommentare (10)


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laponia41 hat gesagt:
Gesendet am 18. Juli 2015 um 10:31
... und man stellt dann mit Erstaunen fest, dass die Nervensäge im Internet ein sehr sympathischer und intelligenter Mensch ist, wenn man ihn persönlich kennenlernt.

kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juli 2015 um 10:13
> ... und man stellt dann mit Erstaunen fest, dass die Nervensäge im Internet ein sehr sympathischer und intelligenter Mensch ist, wenn man ihn persönlich kennenlernt.

;-)))

laponia41 hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juli 2015 um 20:32
Genau so ist es!

mong hat gesagt:
Gesendet am 19. Juli 2015 um 02:16
>Wir sehen uns nicht, wir kommunizieren spontan, aber es fehlen uns Interpretationshilfen wie Mimik und Gestik.

Das habe ich bis vor kurzem auch so gesehen.

Inzwischen habe ich meine Meinung geändert, weil ich vermehrt auf Hikr Kommentare schreibe und dadurch Reaktionen bekomme und dadurch Erfahrungen gesammelt habe:

Auch im wirklichen Leben müssen wir die Mimik und Gestik unserer Gesprächspartner interpretieren. Wenn unser Gesprächspartner aus Fleisch und Blut eine ernste Aussage macht und dabei lächelt, ist das genau so irritierend wie ein Kommentar auf Hikr mit einer ernsten Aussage, der ein Smiley angehängt wird. Von mir aus gesehen gibt es zwischen der virtuellen Kommunikation (wie zum Beispiel auf Hikr) und dem alltäglichen kurzen Schwatz mit einer Person aus Fleisch und Blut keinen Unterschied.

bulbiferum hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juli 2015 um 13:55
Lieber mong

Ich fürchte, dass du da aber zünftig auf dem Holzweg bist. Ich mache da ganz gegenteilige Erfahrungen. Ich in der Arbeitswelt ist es ein sehr grosser Unterschied ob mit eMail, Telefonkonferenz oder Videokonferenz kommuniziert wird. Die nonverbale Kommunikation macht gemäss meinen Erfahrungen mehr als 50% aus.

LG Markus

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juli 2015 um 17:36
Hallo Markus

Interessant wäre zu wissen, bei welcher Art von Kommunikation es am wenigsten Missverständnisse gibt:

Ob bei eMail (nur Schrift), oder bei Telefonkonferenz (nur Hören) oder bei Videokonferenz (Mimik & Gestik).

Aber, nur so nebenbei, ich befürchte, das Thema ist ein weites Feld. Ich glaube, poudrières hat uns da ein Thema "eingebrockt", das den Rahmen sprengt ;-)))


LG mong

bulbiferum hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Juli 2015 um 19:28
> Aber, nur so nebenbei, ich befürchte, das Thema ist ein weites Feld. Ich glaube, poudrières hat uns da ein Thema "eingebrockt", das den Rahmen sprengt ;-)))

Sehe ich auch so

Lg Markus

ossi hat gesagt: RE:Hallihallöchen
Gesendet am 19. Juli 2015 um 21:37
Saluti mong und Markus

Ich bilde in meiner Branche (Sozialarbeit/Sozialpädagogik) angehende Professionelle der Sozialen Arbeit aus. In der Regel sind die einzelnen Fragestellungen so komplex, dass man sie zur Bearbeitung massiv vereinfachen muss. Und ja, Kommunikation ist sehr komplex.

Meinen "Azubis" rate ich...
...dass sie bei komplexeren und vor allem heiklen Themen wie grundlegend verschiedenen Haltungen, persönlicher Kritik u.ä. einen redundanten Kommunikationsstil anwenden (also das persönliche Gespräch suchen mit Mimik, Gestik und allem drum und dran; verschiedene Kanäle nutzen). Bei weniger heiklen Themen kann auch das Telefon reichen.

...dass sie mails vor allem bei sachlichen Themen und bezogen auf klar umgrenzbare Fragestellungen und Themen einsetzen.

...dass sie gemeinsam getragene Vereinbarungen vor allem bei "schwierigen" Themen schriftlich protokollieren und unterzeichnen (die Diskussion zuvor erfolgt mündlich und persönlich, es werden nur Vereinbarungen festgehalten).

Das alles garantiert natürlich nicht, dass sich am Schluss nicht doch alle verkrachen, bisher sind meine "Azubis" aber doch sehr gut gefahren damit.

Euch eine gute Woche
Christian

laponia41 hat gesagt:
Gesendet am 21. Juli 2015 um 20:05
Alles sehr einleuchtend und sachlich begründet. Auf Hikr projektiert dann letztlich "Small Talk", wie es der Name der Community aussagt. Uf Bärndütsch heisst das Glafer. Auso nid so wichtig. Mir hätti de im Hintergrund o no Bärge ....

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Juli 2015 um 03:55
Hallo laponia41

Ja gut, wenn du meinst. Dann ist unser kurzer Gedankenaustausch halt Glafer.

Aber ich denke, wenn wir Menschen den Mund nur dann aufmachen würden,
wenn wir etwas Wichtiges zu sagen hätten, dann wäre es auf unserem Planeten das ganze Jahr mucksmäuschenstill.

;-))


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