Human Powered
"Weil sie da sind" steigen wir auf die Berge - so mindestens die Kurzversion der Antwort nach der Sinnfrage, die Hillary gegeben hat. Das "wie" wird nicht hinterfragt. Mit Zug oder Auto zum Berg, so weit die Strasse fahrbar ist, dann die Seilbahn bis zur letzten Station, den Rest zu Fuss.
Dies ist ein Plädoyer für eine ganzheitliche Betrachtung. Die Anreise ist Teil des Gesamten - das Abenteuer beginnt an der Haustüre.
Der Gipfel des Mutteri ist vom Wäggital in 2-3 Stunden zu erreichen. Für viele Zürcherinnen und Zürcher die "Standard-Tour": Um 7 Uhr aus dem Haus, 1 Stunde hin mit dem Auto, 2-4 Stunden Aufstieg, ein Bier in der Beiz am See und eine Stunde zurück.
Für einigermassen sportliche ZeitgenossInnen bietet sich die Human Powered Variante an: 1 Stunde früher aufstehen und per Velo in 2 1/2 Stunden an den Wäggitalersee. Rauf auf den Mutteri - bis zum Mittagessen sollte das zu schaffen sein. Abstieg oder Abfahrt sind dann für alle gleich, aber nachher folgt die gemütliche Fahrt entlang des Zürichsees zurück nach Zürich. Die Bilanz: 4 1/2 Stunden länger Sport, eingetauscht gegen 2 Stunden Auto.
Ich will ja nicht darüber urteilen, wie die Berge zu geniessen sind. Der Kreativität ist freien Lauf gelassen. Ob möglichst schnell oder gemächlich, in Turnschuhen oder Steigeisen - da kommen immer mehr Varianten dazu.
Für mich ist die Grenze die Beeinträchtigung der Andern. Schlüsselkriterium ist allwäg der Lärm. Mechanische Hilfen (Auto, Heli, Seilbahn, Quads, ..) verursachen Lärm und gehören geächtet. Die Zufahrt ist Teil des Ganzen. Solange kein Motor im Spiel ist, ist's meistens OK.
Ich verwende den Begriff "Human Powered" für eine Tour, die
- an der Haustüre beginnt
- keinen Motor braucht
- keinen Support in Form eines Begleitfahrzeuges oder Hilfspersonen benötigt.
Der Power hinter "Human Powered" ist das Gefühl, wirklich aus eigener Kraft etwas getan zu haben. Länge, sportliche Leistung und "Exotikfaktor" sind unwesentlich.
Der Begriff hat ein paar Nachteile:
- Wieder so ein Anglizismus.
- Die Amerikaner legen ihn so aus, dass Touren mit langen Auto-Anfahrtswegen durchaus inbegriffen sind.
- Die Leute aus Grenoble schliessen die Anfahrt per Zug durchaus ein.
Die Fragen:
- Wer kennt einen besseren Begriff?
- Was sind sinnvolle Kriterien für diese Art Touren?
- Wer würde gelegentlich bei einer Tour ab Zürich mitmachen?
- Wer schlägt ein spannendes Projekt vor?
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