Human Powered


Publiziert von Beat, 1. August 2008 um 11:36. Diese Seite wurde 775 mal angezeigt.

Human Powered

 

"Weil sie da sind" steigen wir auf die Berge - so mindestens die Kurzversion der Antwort nach der Sinnfrage, die Hillary gegeben hat. Das "wie" wird nicht hinterfragt. Mit Zug oder Auto zum Berg, so weit die Strasse fahrbar ist, dann die Seilbahn bis zur letzten Station, den Rest zu Fuss.

 

Dies ist ein Plädoyer für eine ganzheitliche Betrachtung. Die Anreise ist Teil des Gesamten - das Abenteuer beginnt an der Haustüre.

 

Der Gipfel des Mutteri ist vom Wäggital in 2-3 Stunden zu erreichen. Für viele Zürcherinnen und Zürcher die "Standard-Tour": Um 7 Uhr aus dem Haus, 1 Stunde hin mit dem Auto, 2-4 Stunden Aufstieg, ein Bier in der Beiz am See und eine Stunde zurück.

 

Für einigermassen sportliche ZeitgenossInnen bietet sich die Human Powered Variante an: 1 Stunde früher aufstehen und per Velo in 2 1/2 Stunden an den Wäggitalersee. Rauf auf den Mutteri - bis zum Mittagessen sollte das zu schaffen sein. Abstieg oder Abfahrt sind dann für alle gleich, aber nachher folgt die gemütliche Fahrt entlang des Zürichsees zurück nach Zürich. Die Bilanz: 4 1/2 Stunden länger Sport, eingetauscht gegen 2 Stunden Auto.

 

Ich will ja nicht darüber urteilen, wie die Berge zu geniessen sind. Der Kreativität ist freien Lauf gelassen. Ob möglichst schnell oder gemächlich, in Turnschuhen oder Steigeisen - da kommen immer mehr Varianten dazu.

 

Für mich ist die Grenze die Beeinträchtigung der Andern. Schlüsselkriterium ist allwäg der Lärm. Mechanische Hilfen (Auto, Heli, Seilbahn, Quads, ..) verursachen Lärm und gehören geächtet. Die Zufahrt ist Teil des Ganzen. Solange kein Motor im Spiel ist, ist's meistens OK.

 

Ich verwende den Begriff "Human Powered" für eine Tour, die

- an der Haustüre beginnt

- keinen Motor braucht

- keinen Support in Form eines Begleitfahrzeuges oder Hilfspersonen benötigt.

 

Der Power hinter "Human Powered" ist das Gefühl, wirklich aus eigener Kraft etwas getan zu haben. Länge, sportliche Leistung und "Exotikfaktor" sind unwesentlich.

 

Der Begriff hat ein paar Nachteile:

- Wieder so ein Anglizismus.

- Die Amerikaner legen ihn so aus, dass Touren mit langen Auto-Anfahrtswegen durchaus inbegriffen sind.

- Die Leute aus Grenoble schliessen die Anfahrt per Zug durchaus ein.

 

 

Die Fragen:

 

- Wer kennt einen besseren Begriff?

- Was sind sinnvolle Kriterien für diese Art Touren?

- Wer würde gelegentlich bei einer Tour ab Zürich mitmachen?

- Wer schlägt ein spannendes Projekt vor?

 




Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Tolle Sache !
Gesendet am 1. August 2008 um 22:50
Salü Beat,

Ich habe Deine Berichte schon früher auf skitouren.ch bestaunt, hier nochmals Gratulation zu den Projekten (v.A Tödi und Lagginhorn).

Als "Human Powered" würde ich eine Tour ohne fremde Energie (Zug, Auto, Bahn) ansehen, allerdings muss sie nicht in 24h durchgeführt werden. So könnte man einen Fahrradanhänger mit Zelt mitführen und sich so z.B. fürs Matterhorn eine Woche oder mehr Zeit nehmen.

dabuesse hat gesagt: Human Powered
Gesendet am 4. August 2008 um 15:43
Also eigentlich ist der Begriff "Human Powered" ziemlich eindeutig, also nur mit menschlicher Kraft.
Die Frage ist wo die Tour zu beginnen hat. Muss das in der Grossstadt Zürich City sein oder bei seinem persönlichen Wohnort. So gesehen haben Leute, die bereits in den Bergen oder nahe wohnen es entschieden leichter (oder muss diese Person extra nach Zürich City kommen und dort seine Tour beginnen?)

Ja ich stimme deiner Einstellung grösstenteils zu. Vieles habe ich ja in der Community Beschreibung schon gesagt. Das Human Powered hat aber noch ein weiterer Nachteil: Es kann körperlich sehr streng sein! Nahe Touren wie Mutteri sind gut jedes Wochenende "Human Powered" machbar, doch Solche, wo man noch die ganze Nacht Radfahren muss, das ist nicht jedermanns Sache (und eigentlich auch nicht meine) und kann schon sehr langfristig ermüden.
Das Rechenbeispiel vom Mutteri kann ich jedoch absolut nachvollziehen. Manchmal ists es bei mir sogar schneller (halt je nachdem wo man wohnt), zB Federispitz retour hatte ich von mir Zuhause 4h, sogar mit Auto würde es länger gehen.

Auch ich habe von mir Zuhause schon solche Sachen gemacht, habe jedoch den Vorteil das ich weniger weit bis in die Berge habe , als zum Beispiel ein Stadtzürcher. Das ganze gibt einem am Schluss das Gefühl den Gipfel absolut wirklich verdient zu haben.

Das Human Powered ist in meinen Augen sicher zu unterstützen und zu fördern, denn es ist das absolut beste Beispiel von fairer Nutzung mit der Natur. Es ist das Musterbeispiel wie man in die Berge gehen soll.
Doch der Mensch ist keine Maschine und so muss man vor der ganzen körperlichen Anstrengung das Vergnügen nicht vergessen und halt doch mal eine ÖV Anreise machen.
Das Human Powered setzt schon viel Kondition (va Ausdauer) voraus, diese kann man jedoch dadurch auch ganz gut trainieren (so lange die Tour nicht eine Monstertour ist). Die lange Grundlagenausdauerausfahrt mit dem Velo kann man gleich mit einem Gipfel kombinieren, dass kann zB bei mir ungemein motivieren.

Ich musste es jedoch vorletzte Woche beim Rautispitz von selbst Erfahren was es heisst eine Human Powered Tour zu machen wenn der Körper einfach nicht will. Ich war noch vom letzten Wochenende erschöpft und hatte Mühe den Berg hinaufzukommen (waren immerhin 1900hm). Danach war ich wieder für etwa 4 Tage lang erschöpft.

Doch in meinen Augen dürfen dabei "normale Touren" dabei nicht abgewertet werden. Stattdessen sollen in meinen Augen die ÖV Touren, den PKW Touren aufgewertet werden. Ich persönlich gehe eigentlich nie mit dem Auto in die Berge, sondern benütze immer den ÖV, auch an den Wäggitalersee kommt man mit dem ÖV ganz gut hin.
Auch wenn man nicht alles aus eigener Kraft macht kann man mehr oder weniger nachhaltig sich in den Bergen bewegen (dh möglichst ÖV benutzen) und die Schönheit der Natur geniessen und sich auf die Umweltproblematik sensibiliesieren (zum Beispiel sich überlegen warum es denn immer heisser wird und die Gletscher immer mehr abschmelzen und was man selber dagegen tun kann)

Auch ich will niemanden sagen wie er die Berge zu geniessen hat, dies ist nur meine persönliche Meinung. Es gibt kein Gesetz das verbietet mit dem Auto anzureisen, also macht es jeder auf seinen Verantwortung.
Lieber wollen wir doch mit solch "Human Powered" Touren die Leute einmal zum Nachdenken anregen über ihr eigenes Tun (den eigentlich sind Natur und Auto ein Wiederspruch).

Dennoch muss auch gesagt werden, dass der saubere Radfahrer oder Biker bei seinen Touren von der Infrastrukur des Privatverkehrs Gebrauch macht (man fährt ja nicht querfeldein).
Auch die zahlreichen wunderbaren Kieswege, entlang derer man mit dem Bike Gipfel erklettern kann wurden nicht extra wegen den Bikes gebaut.





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