die routen scheinen, gemäss leseprobe, auch photographisch hervorragend dokumentiert zu sein! wenn auch für mich komplett unerreichbar.
ob die bergwelt aber wirklich noch eine weitere schwierigkeitsbewertungs-skala, dieses mal die "Ernsthaftigkeits-Skala E1 - E5" braucht?
dass das schwierigkeits-zuordnungs-birchermüsli einer (dringenden) lösung bedarf, ist unbestritten. ob es aber zur lösung beiträgt, wenn nun einfach jeder autor seine eigene neue skala entwirft? ich glaube kaum.
zumal auch hier mit viel schwer verständlicher wort-klauberei hantiert wird. was z.b. ist der unterschied zwischen "überall" und "an jedem punkt"?
Die Führer sind meines Erachtens wirklich gut gemacht - auch wenn sich bei einer derartigen Informationsfülle immer Fehler einschleichen.
Die Ernsthaftigkeits-Skala E1 - E5 ist etwas vom besseren, was ich kenne. Im Flachland, wo du ja meist unterwegs bist, macht so eine Bewertung klar keinen Sinn... im Gebirge sagt bspw. die Bewertung "ZS" nicht immer das selbe: eine einfache Überschreitung (Bsp. Dri Hörnlini, Le Mammout) ist nicht zu vergleichen mit einer Überschreitung der Schalihörner, mit einem Matterhorn, mit einem Schreckhorn, obwohl da nur ein Drittel Grad, ein "+" dazwischen liegt. Da setzt die Skala an: ein langer 3er im Hochgebirge (Gemsgrat am Fiar, ZS+, E5) kann sehr viel Ernsthafter sein als eine Route mit vielen 4er, gar einer 5er Stelle weiter unten (Gr. Diamantstock Ostgrat, ZS+, E3).
Die SAC Skala nimmt Komponenten der Ernsthaftigkeit in die Hilfskriterien:
- anspruchsvolle Orientierung,
- erschwerte Absicherung,
- unzuverlässiger Fels,
- Abbruch der Tour problematisch.
Diese sind aber genau so willkürlich wie E1-E5 und werden in der Literatur nicht einheitlich gehandhabt. Also lieber eine Skala mehr für eine Werkreihe, die aber in sich konsistent ist und an der man sich orientieren kann.
Wer viel mit diesen Werken unterwegs ist, wird seine/ihre Freude haben und die Skala schätzen lernen. Auch wenn mir die Bewertung im Band Wallis vs Berner Oberland nicht immer so konsistent erscheint - doch das ist wieder subjektiv...
es wäre eigentlich ganz einfach. anstatt alles in eine (1) skala reinwürgen zu wollen, was die E-skala leider auch macht, nimmt man für jede (!!!) tour, auch die im "flachland" zwei skalen:
1) schwierigkeit
2) gefährlichkeit
beide skalen am besten gegen oben offen und mit so wenig beschreibenden elementen wie nur möglich.
aber eben ... rufer in der wüste (aus dem flachland) ...
> mit so wenig beschreibenden elementen wie nur möglich
genau da steckt der Teufel. Deine zwei Skalen sind nicht auseinanderzuhalten und verbal niemals in wenigen beschreibenden Elementen zu definieren. Schwierigkeit und Gefährlichkeit sind psychologisch kaum auseinanderzuhalten.
Was ist nun schwierig? Ein abschüssiges Wegtrasse? Wenn ja, ab welcher Neigung, bei welchem Untergrund? Ein 50cm hoher Tritt? Oder ein Weg, der schmaler als 40cm ist? Ist das nur schwierig, wenns ausgesetzt ist, oder nur gefährlich oder beides zusammen?
Was ist "gefährlichkeit"? Ist ein oft feuchter, seifig-schmieriger Weg gefährlicher als zwei, drei steinschlaggefährdete Meter auf einem breiten Fahrweg? Eine "Tour" entlang einer topfebenen Hauptstrasse ohne Trottoir kann gefährlich sein, muss aber nicht. Ein 40° Hang im Jura mit vielen starken Jungbäumen ist nicht gefährlich betr. Absturz, eine gleich steile, strukturlose Granitplatte für Wanderer nicht begehbar, gutmütiges Blockgelände dafür problemlos...
Wenn dein Vorschlag so umsetzbar wie gut tönend wäre, gäbs diese zwei Skalen schon lange.
Uns persönlich spricht die Machart der Topoführer sehr an. Klar verständlich mit Topos und Bildern - ohne elend lange Textbeschreibungen.
Die Frage, ob es eine weitere Skala - hier die E-Skala - braucht, ist sicher berechtigt, zumal ja schon in Bezug auf die bestehenden Skalen die Meinungen und vorallem die Verwendung sehr unterschiedlich sind. Wir betrachten die E-Skala einfach als unterstützend, in erster Linie orientieren wir uns an den Schwierigkeiten (unsere technischen Fähigkeiten), an der Länge/Steilheit (unsere konditionelle Verfassung) aber auch an der Anzahl der sehr ausgesetzten, heiklen Passagen (unsere Psyche).
Merke: Auch auf objektiv relativ sicheren Routen kann Dir überall an jedem Punkt was passieren - ob unverschuldet oder selbstverschuldet...;-)
> Merke: Auch auf objektiv relativ sicheren Routen kann Dir überall an jedem Punkt was passieren - ob unverschuldet oder selbstverschuldet...;-)
dann werde ich mich jetzt auf objektiv relativ sicherer route in die innerstadt begeben und, so gott will, mit meinen einkäufen wieder heil nach hause finden.
Ich haben den neuen Topoführer Berner Alpen selbstverständlich sofort gekauft. Grundsätzlich bin ein Fan von diesen Büchern. Die Fotos und Skizzen sind wirklich schön.
Einige Einträge finde ich aber etwas mutig...z.B. Morgenhorn Südwandrippe. Ein guter Kumpel (Bergführer) hat diese Tour mit einem Gast begangen und war glücklich als er den Gipfel unbeschadet erreicht hat...oder auch die Querung Fründenhütte - Doldenhornhütte....der damalige Hüttenwart (Fritz L.) hat von dieser Tour abgeraten. Der ganze Hang sei dort dauernd in Bewegung...
Auch die Aufstiegszeiten und Schwierigkeitsangaben sind eher von der "mutigeren" Sorte.
Trotzdem würde ich die Topoführer wieder kaufen! Vielen Dank an die Autoren.
"Wo andere Völker nach den Sternen greifen, fangen die Schweizer an zu klettern" schrieb Hugo Lötscher (*1929, + 2009) im seinem Buch "Lesen statt Klettern", welches dieser Community Namenspate steht.
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