Für mich eines der schönsten Bilder aus dem alten Bern: Die Aufnahme von 1868 [9] zeigt den Platz «Zwischen den Toren» (d.h. zwischen dem Obertor (Christoffelturm) und dem Murtentor) mit der Rossschwemme und ihrem Springbrunnen, der genau in diesem Jahr in Betrieb genommen wurde. Er zeigte den Druck des neu zugeleiteten Gaselwassers an. Die Rossschwemme wurde hingegen bereits 1625 angelegt, allerdings befand sich schon vorher ein Wasserbecken an der Nordseite des Platzes. [4]

Leider erfreute der Springbrunnen die Berner und die Touristen nicht lange. Bereits 1891 wurde die Rossschwemme zugeschüttet und 6 Jahre später an dieser Stelle das Bubenbergdenkmal eingeweiht. Seither heisst der Platz Bubenbergplatz. Das Denkmal musste allerdings 1930 weichen und fand am Nordende des Hirschengrabens seinen vorerst endgültigen Platz. Der Bubenbergplatz wurde in der Folge immer mehr zur reinen Verkehrsanlage und hat damit den Reiz von einst weit gehend eingebüsst.

Grosse Springbrunnen gibt es somit längst keinen mehr in Bern, bis auf ein paar temporäre Ausnahmen: Etwa im September 1983, als für drei Tage im Schwellenmätteli eine 60 Meter hohe Wasserfontäne des Künstlers Carlo Lischetti sprudelte [28]. Oder wenn, wie in diesem Frühling, mal wieder ein Fahrzeug einen Hydranten rammt. «Was Genf schon lange als Wahrzeichen hat, hatte Bern für kurze Zeit auch: Einen Jet d’eau», berichtete der «Blick am Abend» [35]. Ansonsten muss man sich mit dem Wasserspiel auf dem Bundesplatz begnügen.
 
 

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