Wir hatten gerade gestern diskutiert, ob Fischmäuler betr. Lawinengefahr eher ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sind. Ich meinte zu wissen, dass der Hang entlastet und damit die Gefahr verringert worden sei. Meine Begleiterin hatte aber in einem Kurs gerade das Gegenteil gelernt (Hänge mit Fischmäulern meiden). Weisst du, wie da der Stand der Forschung ist?
Meines Wissensstand ist, dass Gleitschneerutsche den Hang entspannen. Da er ja mal erwärmt wurde und wieder abgekühlt hat, ists eher weniger heikel. Wie aber aktuelle Empfehlungen aussehen, weiss ich nicht.
"Akute" Fischmäuler bedeuten natürlich Bewegung und das ist eher nachteilig... auch ist ein Hang mit solchen Formen meist steil und auch weniger genussreich zu fahren in den Mäulern.
Soviel sei erstmal gesagt: In Sachen Lawinen bin ich ein schlechter Ratgeber....ABER: Habe mehr oder weniger zufällig in Werner Munters Lawinenbuch herumgblättert und dabei die Sache mit den Fischmäulern gelesen. Tatsächlich ist der Hang nachher entspannt, weshalb Fischmäuler eher ein gutes Zeichen sind. Allerdings habe ich mich gefragt, in welchem Radius um die Mäuler herum das Gültigkeit hat und wo die Schneedecke wieder Spannung aufweist.
Auch wenns ein etwas später Kommentar zu dem Bild ist: Habe mich in letzter Zeit auch etwas mit dem fischigen Thema beschäftigt und noch Folgendes zu ergänzen: Fischmäuler imho gut, weil Hang entspannt. Allerdings nur wenn es kalt ist. Bei frühlingshaften Temperaturen sind Fischmäuler wohl eher ein Zeichen für bevorstehende weitere Gleitschneerutsche...
Hat denn ein "Fischmaul" so viel mit "Spannung" im Schnee zu tun?
Ist es nicht so, dass es einfach ab einer gewissen Steilheit und Schneegewicht wegen der Nässe auf dem (ich meine meist) Boden rutscht? Eher im Frühling oder beim ersten Schnee?
Die Spannung wäre ja eher "wumm"-Geräusche. Und zwischen verschiedenen Schneeschichten...
Also dies ist rein meine eigene Interpretation, welche auf physikalischen Grundsätzen basiert... ;-)
Das Phänomen ist schon auf Spannung zurückzuführen, sonst hätte der Schnee keinen Anlass, abzugleiten.
Zwischen dem rutschenden Schnee und dem haftenden gibts eine Spannung, welche sich nicht in einem "Wumm" bzw. Setzungsgeräusch entlädt, sondern in einem eher langsamen abgleiten.
Ich würde die Fischmäuler auch eher dem Frühling zuordnen, aber gerade wenn es im Frühwinter viel auf aperen Boden schneit (wie im obigen Fall) gibts auch Fischmäuler.
Vielleicht hilft der kleine Auszug vom SLF.ch weiter:
Ein Hang mit Fischmäulern gilt dann als sicher, wenn sich das Fischmaul nicht weiter öffnet (was allerdings nur mit Beobachtungen über mehrere Tage feststellbar ist) oder wenn die Schneedecke bis auf den Boden gefroren ist.
und weiter aus dem aktuelle Bulletin vom 8.2.11:
Unterhalb von rund 2500 m werden einzelne, meist kleine Gleitschneelawinen erwartet. Diese koennen zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen, kuendigen sich aber meistens durch Fischmaeuler an.
... was mich eigentlich zu dieser Interessanten Diskussion gebracht hat.
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