Darf ich an der Stelle anmerken, dass ich sowas ziemlich bescheiden finde? Wer den alpinistschen Anforderungen des Berges nicht gewachsen ist, der muss entweder an sich arbeiten oder gleichzeitig gäbe es 1000e Gipfelziele mit passendem Anspruch in der Umgebung.

Sehe ich genauso. Der Berg ist für mich gestorben. Vermutlich wäre ich die Stelle eh nicht raufgekommen, aber dann ist das halt so und das geht in Ordnung. Ich muss nicht überall raufkommen.

Dem Ulf würde ich da aber keinen Vorwurf machen (und ich denke so meinst Du es auch nicht); er wäre dem Berg auch so gewachsen und wenn der Klettersteig nun einmal da ist, kann man ihn auch benutzen. Bei diesem muss ja m.W auch geklettert werden sodass die reine Seilzieh-Fraktion hier weniger auf ihre Kosten kommt. Natürlich schon bezeichnend dass der alpine Abstieg für das Klettersteig-Publikum derart gesichert werden musste.

Das Problem ist das die Klettersteigbegeher auf dem Normalabstieg dann richtig Probleme bekommen.
Als wir damals den Westgrat gegangen sind haben wir 2 Klettersteiglern richtig stark helfen müssen sonst wären die net runtergekommen.

Bin ja überhaupt kein Kletterer und schon gar kein Klettersteiggeher, aber ich hätte erwartet, dass man locker so einen Zweier runterkommt, wenn man einen "S wie schwierig" bzw D-Klettersteig raufklettern kann. Könnte mir vorstellen, dass das alpine Gehgelände schon eher Probleme macht, wenn man sonst nicht weglos unterwegs ist...

Das Problem ist nicht die II-er Kletterstelle sondern der anschließende Abstieg durch das Schrofengelände.
Zustieg T2-T3,
Abstieg T4/T4+
da haben die meisten dann Problem

Hallo Andy, Andy und Sven,

mit Reaktionen auf dieses Bild habe ich gerechnet. Ich wollte aber nicht provozieren.

Ich kann mich noch genau erinnern, als ich 1990 sehr traurig darüber war, dass ein KS auf den Rigidalstock, einer meiner Lieblingsberge, führte.

Heute ist das Klettersteiggehen eine Spielart des Alpinismus, die man als klassischer Bergsteiger akzeptieren muss, auch wenn Berge im ursprünglichen Zustand in der Regel schöner sind.

In diesem Falle ist der Klettersteig aber meiner Meinung nach gut gelungen. Er macht keine klassische Route obsolet, hat, anders als etwa am Iseler, eine nachvollziehbare Linie und stellt hohe Anforderungen.

Jetzt zum Zusammenhang von KS und freiem Abklettern. Mit freiem Abklettern im Schrofengelände und auch im I und IIer-Gelände haben nicht nur manche Klettersteiggeher, sondern auch einige gute Sportkletterer Mühe. Das Abklettern kann man eben in der Kletterhalle und im Mittelgebirge nur eingeschränkt üben, und die Gewöhnung an den Tiefblick und an die Ausgesetztheit noch weniger.

Am Tegelberg kommen fast täglich Klettersteiggeher in Schwierigkeiten. Ich glaube, dass es an der Kellenspitze schon etwas anders ist.

An dem Tag waren jedenfalls keine Anfänger im Klettersteig (oder nur "Anfänger", die an den Tagen zuvor VI und VIIer-Routen geklettert sind). Der Klettersteig wird lt. Gipfelbucheinträgen auch von Profis oft genutzt.

Die Seilversicherungen auf dem Bild sind natürlich schon übertrieben üppig, aber die Stelle war ja früher auch schon seilversichert und daher genauso wenig im ursprünglichen Zustand wie jetzt. Über die Verhältnismäßigkeit lässt sich streiten, ganz klar.

Und wie es der Nico schon treffend sagte: Es gibt nach wie vor auch für den klassischen Bergsteiger tolle Anstiege wie den Westgrat oder den Teufelsgrat.

Glücklicherweise gibt's ja auch noch andere Anstiege auf diesen Berg. Z.B den schönen Westgrat...;-)